Es war spät geworden an diesem Abend in der Halle der Künste, und obwohl Elaiya dort einen sehr interessanten Nachmittag verbracht hatte und laut ihres Lehrmeisters einigen Fortschritt mit ihrem neuesten Studienprojekt gemacht hatte, war sie nun froh, nach Hause zu kommen. Vielleicht würde Sicil dort - bei dem Nachtelfen wusste man nie sogenau. Der Gedanke an ihren Liebsten ließ ein zärtliches Lächeln auf ihren Lippen erscheinen, als sie nun mit raschen Schritten über den Marktplatz und dann an der Statue des Arion Falkenauge vorbeieilte. Es war doch schon recht dunkel und sie sehnte sich danach, in ihr eigens Haus zu kommen und die Nacht auszusperren.
Sie hatte den Platz mit seinen verlassenen Ständen noch nicht zur Hälfte überquert, als sie plötzlich merkte, dass sie nicht allein war und auch Shir'elei an ihrer Seite ließ ein leises Fauchen hören. Da legte sich auch schon eine Hand schwer auf Elaiyas Schulter und sie wurde unsanft herumgedreht. "Na, wenn das nicht die kleine Freundin des Nachtelfen ist?" Die tiefe Stimme klang höhznisch in ihren Ohren. "So ein Zufall, dass wir uns heute wieder begegnen - und dazu noch allein. Oder lauert dein Liebhaber wieder irgendwo hier in den Schatten?"
Ein leiser Aufschrei des schreckens entfuhr ihr, als sie sah, wer ihr Gegenüber war - Beron, der Wäüchter, der sie bei ihrem letzten Zusammentreffen erst belästigt und dann sie und Sicil beinahe getötet hätte. Sie begann sacht nach Tannennadeln zu duften, brachte aber kein Wort heraus. Beron lachte unangenehm und der Druck seiner Hand auf ihrer Schulter verstärkte sich schmerzhaft, als seine Finger sich in ihr Schulterblatt gruben. Sich loszureißen und wegzulaufen war damit unmöglich. "Ja, meine Schöne, wir sind allein - und ich habe noch eine kleine Rechnung mit dir offen." Elaiya versuchte nun doch sich loszureißen, mit dem einzigen Erfolg, dass Beron mit seiner freien Hand ihren linken Arm griff und ihn auf ihren Rücken drehte. Dabei kam er ihr unangenehm nahe. Sein Atem stank nach billigem Schnaps. Wieder lachte er höhnisch.