Sie warnt zuweilen vor dummem, unüberlegtem Handeln.
Sie zu sehen verheißt eine gute Zeit.
Sie zu ernten oder zu sammeln wird als unerwartetes Glück gedeutet, auch in der Liebe.
Sie zu knacken kündigt schwierige Aufgaben an.
Sie zu essen fordert auf, sich nicht zu ärgern, weil man bald für Ärger und Mühe belohnt wird.
Ist sie taub, zeigt sie eine große Enttäuschung an.
Layia hatte keine Ahnung, warum sie von Haselnüssen träumte. War es die Aussicht auf eine gute Zeit oder mehr das unerwartete Glück, das sich irgendwo hinter einem Blatt versteckte und darauf wartete fröhlich plaudernd in ihr Leben zu platzen, als wäre nichts dabei?
Vereinzelt knackte es irgendwo im Geäst, raschelte es am Boden zwischen Farn und Moos. Der Wind begann wieder zu sprechen. Die Halbelfe schüttelte entschlossen den Kopf. Heute wollte sie nicht seinen Geschichten lauschen, erzählten sie doch all zu oft von Tagen in die sie sich zurücksehnte.
Doch jetzt lag sie wach, während draußen die Nacht damit begann die Vögel in den Schlaf zu singen, und starrte Löcher in die Luft.
Ihr Kopf fühlte sich leer und taub an, zermartert von viel zu vielen Gedanken und strapaziert von zu vielen Eindrücken und Gefühlen, die auf sei einprasselten wie Hagelkörner. Sie gab es auf, einschlafen zu wollen und machte sich stattdessen auf, ein wenig herumzustreunen. Nachts war der Wald eine ganz eigene, faszinierende Welt, gefüllt vom stetigen Rascheln der Nachtgeschöpfe und von der alles umfassenden, dröhnenden Stille.
Als sie die glatte Rinde behend heuntergeklettert war, die Bewegungen routiniert und mit traumwandlerischer Sicherheit ausgeführt, betrachtete sie nochmals ihr Heim. Sie mochte es, war sogar ein bisschen stolz auf ihrer eigenen Hände Arbeit. Gerade groß genug, dass man darin drei Schritte von einer Wand zur anderen gehen konnte und doch so klein, dass es im Geäst und im üppigen Laub der Esche verschwand. Das Satteldach war recht flach und über und über mit Gras und wucherndem Unkraut überwachsen, während die schmale Veranda, die lediglich Platz für eine stehende Person bot, von wilden Kletterpflanzen ummantelt wurde.
Vor der Türe am Rand des Daches bewegte sich ein Klangspiel aus Holz im Wind.
Es war so einfach gebaut, sogar etwas schief und es knarrte und schwankte wenn der Wind den Baum berührte, und bot doch ihren einzigen Schutz und Geborgenheit, die sie sonst allenfalls im Bauch von Sicils Schiff empfunden hatte. Nur das Holz, dass sie gefunden und im Schweiße ihres Angesichts verarbeitet hatte, bildete die Wände, nur isoliert von Stroh, das die Luftlöcher stopfte und im Winter von Matten aus Schilf.
Es war ihr Rückkzugsort, ihr Hort, ihr Nest.
Die von großen Steinen eingegrenzte Feuerstelle, neben der sie stand schwelte noch etwas und Rauch schlängelte sich daraus empor- sie bedeckte die Glut mit feuchter Erde, bevor sie ging.