[Abenteuer] Der Fluch von Miriador

  • Angst? Er harrte in der brennenden Welt, und sein Herz setzte aus. Vor ihm? Zufrieden wollte er sich geben mit der Antwort, die ihm so empört entgegen kam, wo er Furchtsamkeit hörte, die ihm neue Fragen auf die Zunge spülte. Die Nuancen der Stimme zu hell vibrierten auf der meerigen Haut, und in seinem Herzen sprach Missbehagen. Mallalai wusste um plätschernde Sprache, wie sie zu erklingen hatte, in seinem Schädel war alles da. Meeresrauschen lag darin und das Wehen der Winde, das Salz, den seine Art mit hinaus brachte. War eine Wasserfee so anders als andere Bewohner der Fülle? Seine Brauen hoben sich schweigsam, seine Fragen weggetragen von ihrem kummervollen Anblick. Möglich, dass sie noch eine Gelegenheit fanden, in der sie erkennen konnte, dass solch ein bezauberndes Geschöpf keine Furcht vor einem Mira'Tanar haben brauchte.


    Langsam setzte er sich, wie traurig, dass sie sich vor Naylia zurückzog, nicht ihre Neugierde teilte. Sie war so ein wunderbares Wesen, möglich erholsam für eine erschöpfte Fee.

  • Sie beobachtete das weitere Geschehen. Das ganze kam ihr vor wie ein Schauspiel. Sie konnte keinen in dieser ungleichen Gruppe verstehen. Am ehesten wohl noch den Zwerg, dessen Neugier riesig zu sein schien. Doch fragte sie sich ob man mit dieser Gruppe wirklich eine solche Aufgabe erfüllen konnte. Eine weitere kräftige Frau oder Mann wäre sicher hilfreicher gewesen.
    Ihr Blick glitt zu dem Meereselfen nach dem dieser benetzt war. Ob er erneut Zweifel vor zu bringen hatte? So langsam wurde sie unruhig. Sie war eher für Abenteuer und Kämpfe zu haben als lange Gespräche. Mit ihrer linken Hand klopfte sie unruhig auf ihrem Bein.

  • Irritiert von der abweisenden Art der anderen Fee flatterte Naylia unruhig auf und ab. Oder war Karla gar nicht abweisend? So ganz wusste die Windfee das Verhalten der Wasserfee nicht einzuordnen. Sie selbst war äußerst aufgeschlossen und konnte mit Wesen, die so ganz anders waren als sie wenig umgehen. Viel Erfahrung hatte sie im Umgang mit anderen ja ohnehin nicht - aber sie hatte festgestellt, dass die meisten mit ihrer frechen Art gut zurechtkamen - oder auch nicht. Aber zumeist kümmerte Naylia sich nicht darum was andere von ihr hielten - es sei denn es handelte sich um andere Feen, ausgenommen der Erdfeen natürlich...


    Und so wollte sie sich gerne mit Karla unterhalten. Wollte fragen, wie ihr Leben aussah und was sie in ihrer Vergangenheit erlebt hatte. Und zudem: warum hatte sie sich diesem Abenteuer angeschlossen?


    Mit ihren großen Augen musterte Naylia die Wasserfee und flog langsam, zögernd, auf sie zu bis sie kurz vor der Hand des Magiers innehielt. Dann öffnete sie ihren Mund, doch sie sagte nichts als sie sah wie Karla herzhaft gähnte und sich dabei sogar schüttelte. Also flog sie lediglich näher heran und ließ sich nach einem kurzen Blick zu Michallus ebenfalls auf seiner Hand nieder, griff dann nach der Hand der Wasserfee und flüsterte nur leise: "Dann unterhalten wir uns später, ja?" Dabei sah sie hoffnungsvoll drein und auch ein wenig unsicher, weil sie nicht wusste, ob Karla sich überhaupt jemals mit ihr unterhalten würde.

  • Klara sah Naylia scheu an. Ihr Kopf gesenkt, auf Ihre Füße gerichtet hob sich ein Wenig und die Augen musterten Naylia interessiert aber immer noch ein wenig furchtsam. Dann nickte sie fast unsichtbar und flog aus dem sitzen auf Michallus Schulter um sich dort in seinem Kragen nieder zu lassen, der eine kleine Tasche oder kule für sie zu haben schien. Sie kuschelte sich an Michallus Hals und war fast augenblicklich eingeschlafen. Michallus schüttelte lächelnd den Kopf und sah Naylia an, die immer noch auf ihrer Hand saß.


    Tut mir Leid, kleine Fee, Klara ist sehr ängstlich. Gib sie nicht auf, ich glaube sie mag dich. Wenn ihr möchtet so können wir nun gehen, denn wir müssen uns sputen.


    Lenardos war zu Mallalai gegangen und sah ihn mit großen Augen an. Er murmelte Dinge wie "Faszinierend, interessant..." hob öfter die Hand doch berührte Mallalai niemals, weil er sich im letzten Moment an seine Manieren erinnerte.


    Nun, ist euer Wissensdurst nun gestillt, kann es weitergehen? Wenn ihr fertig seid, so könnt ihr den Palast über das Seitenportal verlassen und draussen wartet eine Kutsche auf euch, der Kutscher ist der Priester, der euch auf dem Marktplatz abgeholt hat, ihr kennt ihn ja bereits. Er weiß wo es lang geht und hat mein vollstes vertrauen. Falls noch fragen sind, so fragt schnell, leider wird langsam die Zeit knapp.

  • Seine Neugierde war gestillt, die anderer musste warten, dreiste Finger taten wohl daran, fern von Schuppenhaut zu bleiben: jener aus dem Meer würde keine andere als federleichte Berührung dulden.
    Mallalai wappnete sich, gleichermaßen abwartend wie gespannt, als man aufforderte, den Palast zu verlassen. So getaucht in Erwartung bezwang er auch seinen Widerwillen und langsam zog er den dünnen Stoff seiner Kapuze über den Kopf. Seine Augen waren in die Ferne gerichtet, sein Bauch fest angespannt, während ein Muskel in seiner Brust verräterisch zuckte. Der Mira’Tanar war hellwach. Das Leben dort außerhalb umschließender Mauern, die er unwillig nur betreten hatte, riss unbändig an ihm, lockte, hinterließ fordernde Spuren auf seinem Durst.
    Junger Tag, in die er sich blind würde stürzen – ein Antrieb, um die Unruhe in seinen Adern zu beheben, ein schmerzliches Begehr, das ihn trieb, um die Leere zu füllen. Er fühlte scheinbar Jahrtausende seine Schultern brechen, Stimmen hörte er überall sich umgebend, fand den Widerhall in seinem Innersten, während gleichsam sein Herz sich verlangend danach öffnete, er angestrengt lauschte, während er die ausgefransten Umrisse der Schatten auf dem Boden beäugte. Tiefer und tiefer zog er die Kapuze über das Gesicht, solch kläglicher Versuch seine Blicke zu schützen, die bald nur fließenden Boden, Wassern gleich, erkennen sollten, indes er sich drehte, um dem Seitenportal entgegen zu streben.

  • Das Seitenportal wurde von zwei Tempeldienern für Mallalai und die anderen geöffnet und tatsächlich, wie die Hohepriesterin gesagt hatte war vor dem Seitenportal eine Kutsche abgestellt, auf dessen Kutschbock ein Priester in den Gewändern des Tempels saß. Er kam ihnen vage bekannt vor, wenn man von soetwas reden konnte bei Leuten die alle das gleiche anhatten, doch dieser erweckte das Gefühl sein Gesicht schon irgendwo einmal gesehen zu haben.
    Weiterhin konnten sie auf dem Kutschbock noch etwas erkennen, was normalerweise nicht drthin gehörte. hinter dem Kutscher auf der Kutsche war eine kleine Holzkonstruktion befestigt, genau passend für eine Fee. Als Michallus sich daranmachte den Kutchbock zu besteigen wurde den Mitgliedern der Gruppe auch bewusst, wofür sie war.


    "Meine Herren, sie denken auch an alles, seht euch das an, ein kleiner Sitz mit Geländer für Klara die Wasserfee!"


    entfuhr es dem Gnom Lenardos.


    "Der Magier muss seine Fee wohl sehr lieben, meint ihr nicht auch, Mallalai?"

  • Ein seltsames Gefährt, einladend für Trockene darin durch ihre Leere zu schwimmen. Eine tiefliegende Wahrheit unwissend zu sein, doch unschuldig, jetzt hinderlich für den Mira’Tanar, dass er das erste Mal an Land vielen Strömungen folgen musste. Abermals stand er still, unverwandt der Blick zu diesem Gefährt, den das Meer doch zu sich lockte ... wache Hoffnung und traurige Erkenntnis wanden sich in ihm um einander. Irgendwann wollte er sich wieder an das erinnern, an das es sich zu erinnern lohnte, aber das erst später, irgendwann eben. Ich komme wieder, so war es doch und niemand war da, der auf ihn wartete.
    Als er dann die umwölkten Blauen hob, glomm kurz nur ein Erkennen des Priesters darauf wider, nur kurz, als dass man es hätte als wirklich gesehen benennen hätte können. Waren sie nicht alle gleich? So ähnlich sich wie die Mira’Tanar ihnen scheinen wollten.
    Kurz bedachte er den kleinen Mann versonnen. Und so eindringlich war sein Blick, dass jener lauschen und innehalten musste, denn Mallalai teilte nicht dessen Meinung. Es war weder boshaft, noch vorsätzlich, dass seine Anschauung eine andere war. Und so blickten seine hellen Augen in Verachtung auf den kleinen Sitz, der vor seinen leicht verschwamm. Bewohnte er eben nun in diesem Augenblick die Vergangenheit, während er immerhin in der Gegenwart stand, so einfach ist das manchmal an beiden Reichen teil zu haben.
    "Glaubt Ihr das wirklich? Rauchig erklang und verstummend der Ton im Öffnen der Kiemen, als wolle die Luft in der Kehle nicht genügen. "Bewahrt mein Herz vor dem Schlag, sollte meine Liebe mich einst in einen Käfig stecken, um mich zu schützen." Die Trockenen hatten eine irrige Vorstellung von Liebe. Und erst zuletzt erkannte Mallalai, dass der kleine Mann wohl nur die Stimmung hatte heben wollen und es beschämte ihn, dass er nur froh war das Gesicht verborgen in den Schatten seiner Kapuze zu haben.

  • Bilder der Vergangenheit. Die Gesichter der Matrosen, des Kapitäns und ihres Vaters. Das Schiff ... Rasend schnell zogen diese Fetzen an Saniya vorbei. Saniya, die immer so lebensfroh war und die nun dabei war, ihr Leben für immer auszuhauchen.


    Das aufgeregte Geschrei um sie herum drang nur noch schwach an ihr Bewusstsein, obgleich es unmittelbar in ihrer Nähe geschah. Wasser schlug über ihr zusammen, Luft entwich ihren Lungen. Die Augen geschlossen trieb der bewusstlose Körper kurze Zeit später durch die Strömung doch Saniya spürte davon nichts. Um sie herum war es dunkel. Und still ...


    Wie lange sie das Bewusstsein verlassen hatte, vermochte niemand zu sagen und doch bemühte man sich, die junge Artistin ins Leben zurück zu holen. Die Arme, die sie trugen, legten ihren Körper behutsam auf ein pvovisorisches Lager, jemand machte Wiederbelebungsversuche, solange, bis Saniya hustete und salziges Wasser spukte.


    Doch sie war noch zu schwach, um heraus zu finden, wo sie war, geschweige denn zu fragen, wie sie hier hin gekommen war. Verschwommen erkannte sie die Umrisse eines Brunnens und vereinzelte Gestalten, die umherwuselten, jemand stützte ihren Oberkörper. Lange Zeit blieb ihr nicht, sich ihrer Umgebung gewahr zu werden, denn alles verschwamm immer mehr, begann schließlich, sich zu drehen und Saniya verlor ein weiteres Mal ihr Bewusstsein, das Stimmengewirr verfolgte sie bis tief hinein in die dunkle Schlucht, die sie zu verschlingen drohte.

  • Eine dunkle Gestallt näherte sich gezielt Sanyias leblosem Körper. sie hatte die ganze Zeit über in einem Schatten am Rande des Trubels gesessen und gewartet, einige der Anwesenden Helfer hatte argwöhnisch geblickt, denn wo ein Diener Minarils auftauchte, schlugen die Menschen ein Schutzeichen in die Luft, weil die Göttin nicht nur den Schlaf, sondern natürlich auch den Tod brachte. Als die Gestalt nun auf Sanyia zuging, wurde ihr Platz gemacht. Das gewand, welches sie trug sagte aus, dass sie schon höher in den Rängen der Göttin stand. Einige der Helfer und viele der Gaffer schüttelten betroffen die Köpfe, als sie bemerkten, in welche Richtung der Priester unterwegs war. Manchmal hört man auch ein "Die Ärmste!" aus den Reihen der Zuschauer. Die Priesterin kam näher, stand vor dem bewustlosen Körper Sanyias und betrachtete sie etwas länger, dann kniete sie nieder und beugte sich zu der hellhaarigen Frau. Die umstehenden hatten eine Traube um das Schauspiel gebildet, auch weil der Platz inzwischen unter Kontrolle war und nur wenige noch der Hilfe der vielen Freiwilligen bedurften. Die Priesterin mit den glänzend schwarzen Haaren und den strahlend grünen Augen beugte sich tiefer über Sanyia, strich ihr die noch nassen Haare aus dem Gesicht und sah sie weiter prüfend an. Dann begann sie zu murmeln, schloss die Augen und wandte den Blick gen Kuppel. sie griff Sanyias Genick, während ihre Handballen auf Sanyias Wange lagen, dann sah sie Sanyia wieder an.


    "Du wirst gebraucht, komm zurück!"


    Sie beugte sich herunter und gab Sanyia einen leichten Kuss auf die Stirn. Von diesem Kuss ging Wärme aus die sich in Sanyias Körper ausbreitete und die Kälte nahm. Die Hände der Priesterin strahlten die gleiche Wärme aus und Sanyias Lebensgeister erwachten erneut. Die Kälte wich von ihr und die Strapazen des Ertrinkens und gerettet werdens fielen zum Teil von ihrem Körper ab. Die blauen Flecke die Sanyia sich zugezogen hatte verschwanden, dann ließ die Priesterin von sanyia ab und stellte sich neben ihre Prtische. Der Atem der Priesterin ging schwer, aber sie musste anwesend sein, wenn die Schlafende jetzt jeden Moment aufwachen sollte.

    '...by the pricking of my thumbs, something wicked this way comes...'
    William Shakespeare, Macbeth (IV, i, 44-45)
    "Life is Honour. It Ends when Honour Ends"
    Akinwande Oluwole Soyinka, Death and the King's Horseman
    Initiative für mehr :hug:

  • Ein Schatten war es, der sich über Saniyas Körper legte, dunkel und kalt. Und dennoch; trotz der Kälte breitete sich im nächsten Moment eine wohlige Wärme aus, beginnend an ihrer Stirn, bis hinunter zu ihrem Herzen. Langsam, ganz langsam schlug dieses wieder schneller, der flache Atem wurde tiefer.


    Saniyas Körper schien sich wieder mit Leben zu füllen, die Augenlider öffneten sich zögerlich. Erst verschwommen doch dann immer deutlicher vernahm sie die dunkle Gestalt, die neben ihr verweilte, scheinbar auf ein Lebenszeichen wartend. Was war geschehen? Um sich besser konzentrieren zu können, schloss sie abermals die Augen und versuchte, sich zu erinnern ...


    Der Sturm ..., das Schiff kenterte ... Scheinbar wurden sie gerettet. Doch wo war sie? Ein verwunderter Blick in Richtung Kuppel rief sogleich die nächste Frage hervor: Wo war die unendliche Weite des Himmels?


    Unsicher dessen, wo sie sich befand, richtete Saniya sich leicht auf und ihr fragender Blick begutachtete die dunkle Gestalt. Etwas unheimliches hatte diese Person an sich, doch Saniya fürchtete sich nicht, gewann doch die Verwirrung nur allzuschnell die Oberhand. "Bitte sagt, wo bin ich hier?" Ein weiterer Blick nach oben. "Und wo ist der Himmel?"

  • Kyria, die ebenfalls den Tempel durch den Seitengang verlassen hatte, freute sich. Gerne würde sie vorne beim Kutscher sitzen. Das war wenigstens nicht so beengend. Doch sie erkannte ihren Fehler. Der Magier und seine Fee würden dort sitzen. Und sie? Eingepfercht mit den anderen in der Kutsche. Welch ein Abenteuer, wo die Freiheiten so winzig waren.
    Als der Zwerg den Meereselfen ansprach, überraschte dessen Antwort sie nicht. Warum hätte er auch eine normale Erwiderung geben sollen.
    "Ich schätze auch, dass er sehr an seiner Fee hängt. Niemand treibt sonst so viel Aufwand."

  • Michallus hatte der kleine Gruppe zugenhört, die dort stand und über das für und wieder der Konstruktion zu diskutieren. Er musste den Kopf schütteln ob der verschiedenen Aussagen, die gemacht wurden, und er wußte, das Mallalai der am schwersten zu überzeugende Charackter und auch der mit einer sehr starken eigenen Sichtweise war. Es machte nichts, ihm auch seine Sichtweise zu zeigen, auch wenn er ihn nicht würde überzeugen können.


    "Ihr scheint euch uneins über den Sinn oder Unsinn der Konstruktion zu sein, nun, ich werde ein wenig Licht in die Situation bringen. Klara ist eine sehr schwierige Person, nichtsdestotrotz liebe ich dieses kleine Nervenbündel. Sie wollte unbedingt mit, hatte aber Angst auf dem Kutschbock mit mir zu sitzen, weil sie fürchtete, sie fiele vom Gegenwind herunter. Ich konnte sie auch nicht überzeugen sich in meine Schoß zu setzen, denn ihre Neugierde, so gering diese auch ist, war doch zu überwältigend als sich mit einer eingeschränkten Sicht zufrieden zu geben, also überlegte ich und nahm mir Kinderstühle zum Vorbild, die auch verhindern sollen, dass das Kind sich verletzt, es aber am Tisch sitzen kann. Klara war begeistert und sitzt nun in Ihrem Thron wie eine Herrscherin, wähend der Fahrtwind ihre Haare zerzaust. wenn ihr still seid, könnt ihr sie jauchzen hören, nicht wahr Kerrick?"


    Michallus drehte sich zum Kutscher, der unter seiner Kapuze ein grinsen verbarg und ein leichtes Kopfnicken andeutete. Michallus selbst musste grinsen und drehte sich wieder zu der Gruppe, gespannt auf ihre erwiderungen. Ihn interessierte auch die Antwort von Naylia, oder ihre reaktion, er würde sich sicher nicht wundern, wenn sie auch einmal dort sitzen wollte.


    *************************************************


    "Der Himmel ist noch vorhanden, glaubt mir! Er ist nur etwas weiter von euch entfernt. Ihr seid unter der Kuppel Beleriars, euer Schiff versank, euer Leben jedoch wure von den Meereselfen gerettet. Und ich muss euch bereits jetzt nach eurer Ankunft bitten mich zu begleiten, ihr werdet nämlich dringend gebraucht. Entschuldigt die unsensibilität die ich hier an den Tag lege, aber minaril hat mir euer kommen offenbart und ich bin hier um euch in ihrem Auftrag an einen anderen Ort zu bringen und mit Leuten bekannt zu machen. Fürchtet euch nicht, seht mich an, ich lüge nicht."


    Die Priesterin sah Sanyia an und wartete auf deren Reaktion.

    '...by the pricking of my thumbs, something wicked this way comes...'
    William Shakespeare, Macbeth (IV, i, 44-45)
    "Life is Honour. It Ends when Honour Ends"
    Akinwande Oluwole Soyinka, Death and the King's Horseman
    Initiative für mehr :hug:

  • Die Erinnerung an das Geschehene kroch langsam wieder in ihr Bewusstsein und ein weiterer ungläubiger Blick begutachtete die Kuppel. Natürlich hatte sie schon viele Geschichten über die versenkte Insel Beleriar gehört, sich aber keine weiteren Gedanken darum gemacht, ob es jemals einem Wesen gelingen konnte, dorthin zu gelangen.


    Während sich Saniya noch den Kopf zerbrach, wie dies alles geschehen konnte, drangen die Worte der Priesterin an ihr Ohr. Was sagte sie? Minaril hatte gewusst, dass sie auf der Insel strandete? Saniya wollte etwas erwidern, jedoch kam kein Wort über ihre Lippen. War es etwa Vorhersehung? Bestimmung?


    Wie auch immer. Ein anderer, schmerzhafter Gedanke durchfuhr sie. Wo war ihr Vater? Sorgenfalten durchzogen das junge Gesicht. Sie sollte hier weg gehen? Ohne ihn? Langsam stand sie auf und sah sich suchend um. Als sie jedoch nicht fand, wen sie suchte, wandte sie sich wieder an die Priesterin. "Aber ich muss meinen Vater finden", entgegnete sie lediglich.

  • Obwohl Mallalai aufmerksam zuhörte, musste er sich eingestehen, dass ihm die Erklärung eines Kindersitzes nicht weiter helfen konnte. Wohl war seine Welt eine andere und was nicht verstanden sein will, muss verdämmern, denn manches Schweigen ist beredeter als Worte und Fragen würden hier keine mehr sein. Mallalai lehnte sich dem entgegen. Für den Mira’Tanar war das Gespräch bereits erledigt, seine Berechenbarkeit suchte längst nach eigenen Schwachstellen, die er verschlossen halten musste, seine Haltung begann standfest zu werden. Den Blick hob er nun offen, unverhüllter silberner Glanz darin, als er die Pupillen enthüllte. „Wenn es ihr denn gefällt.
    Es lag bei jedem selbst, sich in sein Schicksal zu fügen, seine Freiheit zu unterwerfen – selbst er beugte sich unter die Gesetze der Mira’Tanar, ab und an, wenn man ehrlich ist, denn das verletzte Selbst war noch nicht im Hier angekommen.


    Gezügelt waren seine Bewegungen langsam, gebunden, wenig flüssig zu nennen, als seine Hand sich plan auf das sonnenhelle Holz legte. Er fühlte hinein, doch Lebendigkeit war dem nicht mehr eigen; was er fand, war die Wärme des Sonnenscheines, der sich hinein gesogen hatte. Die Strahlen, die sich an seinen Lippen teilten, um sich hinter ihm wieder zu finden – leicht öffnete Mallalai den Mund, um sie hineinzulassen, damit auch er die Wärme in sich fand. Er berührte alles in sich und fand Lebhaftigkeit, die toben konnte, wenn es denn wollte und war beruhigt.

  • Klara war wieder aufgewacht und nervös vor Vorfreude hin und her geflattert. Nie zu nah an einer der Personen, aber doch so, dass sie alles mitbekam und der Mira'Tanar erregte ihre Aufmerksamkeit. Sie, die sich nie zu sehr aufetwas festlegte um nicht festgenagelt zu werden, oder sich verantworten zu müssen. Sie verhielt sich wie ihr Element ließ sich nicht fangen und nicht festhalten. Naja, auf dem Kutschbock hatte sie Angst und deshalb der Kompromiss mit dem Geländer um ihren Stuhl. Es juckte sie in den Fingern dem Meereselfen zu sagen was sie bewogen hatte, sie wollte auch Spannungen vorbeugen, denn Spannungen zerstörten das Klima. Sie flatterte hinter Mallalais Rücken herum um dann neben seinem Ohr in der Luft stehen zu bleiben, der Luftzug berührte seine Schultern. Nun konnte sie sehen, warum Naylia ihn so interessant fand, der Klimperkram im Haar war doch sehr verlockend, sie traute sich aber nicht. Stattdessen sagte sie


    "Ich wollte es, sei Michallus nicht böse. Sei nicht eingeschnappt. Ich mag den Wind im Haar, habe aber Angst zu fallen."


    Dann flog sie blitzschnell ausser Sichtweite hinter Michallus Bein und lugte nur mit den Augen dahinter hervor.

  • Zufriedengestellt durch die Worte des Magiers kehrte Naylia vorerst zu Ji zurück, war sie sich doch bewusst, dass sie durch Nerven an dieser Stelle bei der Wasserfee nicht weiterkommen würde. Aufgeben würde sie nun allerdings nicht. Später, nahm sie sich entschlossen vor, würde sie sich ganz sicher mit Klara unterhalten.


    Doch zunächst galt ihr Interesse anderen Dingen. Die Reise, das Abenteuer würde nun endlich beginnen. Freudige Spannung machte sich in der Windfee breit. Ji'Sai erging es nicht anders. Sie blieb zwar still, doch der Grund dafür war keineswegs Gleichgültigkeit. Sie war zu aufgeregt und angespannt, um sich nun noch mit den anderen unterhalten zu können. Also folgte sie stumm der kleinen Gruppe, trat hinaus in die ersehnte Freiheit des weiten Himmels, nur um dann die kleine Kutsche zu erblicken.
    Schon oft hatte sie sich gefragt, warum Menschen sich mit solch merkwürdigen Dingen fortbewegten. Ji war es oft schon leid zu Fuß zu gehen statt zu fliegen. Wieso sollte sie dann Gefallen daran finden zu fahren - ohne Kontrolle und ohne jegliche Möglichkeit sich frei zu bewegen? Würde sie nun gezwungen sein in dieses kleine Gefährt zu steigen?
    Mit weit aufgerissenen Augen stand Ji nun da, bekam nichts um sie herum mit und ihr Unbehagen musste ihr deutlich anzusehen sein, obwohl sie selbst sich gar nicht so sicher war, warum sie solche Angst vor der Kutsche hatte.


    Auch als Mallalai Anstalten machte in die Kutsche zu steigen, bewegte Ji sich nicht. Zaghaft öffnete sie den Mund um ein paar leise Worte zu murmeln: "Muss ich...? Kann ich nicht fliegen...?"


    Naylia bekam von alledem nichts mit. Die Windfee interessierte sich weitaus mehr für den kleinen Sitz für Klara. Hatte sie nicht vorhin selbst von einem eigenen Stuhl geträumt? Ein wenig Neid breitete sich in ihr aus. Natürlich war auch Ji eine sehr gute Freundin für die Naylia, aber Michallus schien seiner Fee Klara einfach jeden Wunsch zu erfüllen.


    Ein wenig schnippisch murmelte sie: "Wozu braucht eine Wasserfee einen Sitz, damit ihr der Wind die Haare zerzaust?" Dabei wandte sie den Blick allerdings keine Sekunde von dem kleinen Sitz ab. Zu gerne würde sie sich auch dort niederlassen und die Fahrt genießen. Doch sie würde fliegen müssen.
    Und bei diesem Gedanken kam ihr ein anderer, der den Neid auf Klara minderte: sie konnte sehr gut fliegen, den Wind auf andere Art und Weise genießen, denn sie selbst war wie der Wind, war beinahe eins mit ihm. Womöglich hatte eine Wasserfee mehr Mühe damit sich im Fahrtwind zu halten. Naylia dagegen würde keinerlei Mühe damit haben. Und als sie das dachte, wich der Neid dem Mitleid. Für Klara war dies womöglich die einzige Möglichkeit Wind zu genießen.


    Also beschloss die Windfee sich einfach einen anderen Platz in der Nähe Klaras zu suchen und die Reise von dort zu genießen.

  • Seine Pupillen nur flossen im Blick zur Seite, dem Feenwesen zu. Zweisamkeit, abgewartet bang, floss seine Einsamkeit durch ihre lebendige Gegenwart in sein stilles Reich zurück. Ihr Schweben war viel zu verlockend für seinen unsicheren Blick.
    Dachte Mallalai immer Berührungen seien zu schwer für ihn, die bunte Vielfalt der Eindrücke sich schwirrend um ihn legte. Waren sie nicht schlagend, bedrohend und drückend, beherrschend? Verletzend schmerzlich, verzweifelt hart? Eben jetzt sehnte er sich erneut nach der Berührung der federzarten Wesen, luftig leicht in ihrer Art, Eigenart. Sie scheute vor ihm, er sah es in ihrem Gesicht, in der Tiefe ihrer Augenlichter, zu schnell verdeckt, um wirklich gesehen zu sein.


    Wehte es kitzelnd, tröstend, schmeichelnd über seine Haut, entlud es warm und kalt zu seinen Nerven hin. Federleichte Brise flutete seine Schuppen mit alarmierenden Erschütterungen, die Schwere ihrer Furcht doch zog sich tiefer in das Meereswesen hinein.
    Niemals fürchte mich, formten seine Lippen ihr zu, nur ihr. Verlöschend sein Wollen nachklang. Ich bin, was ich bin, wie du sein wirst, wie es dir entspricht, flüsterte er.
    Er sank, nur anmutig zu nennen, in die Knie hinab. Um in den Wogen zu fliegen, muss die Angst überwunden werden, die Erde aus dem Griff zu entlassen, nicht sich darin einzuhüllen, in Angst wieder zu ihr zurück zu kehren.

  • Kyria verlor langsam die Geduld. Sie wusste selbst, dass Warten nicht ihre Stärke war. Jedoch sowohl der Meereself als auch die Fee schienen das Abenteuer mit Absicht hinaus zu zögern. Nun die Fee, war wahrscheinlich einfach nur von neugieriger Natur.
    Sie selbst würde nicht als erstes einsteigen.Sie bevorzugte es bei einer Tür zu sitzen. Oder konnte sie nicht ein Pferd bekommen?
    "Habt ihr ein Pferd für mich? Ich würde es bevorzugen neben statt in der Kutsche mich zu bewegen."
    Warum sollte sie den anderen auch gestehen, dass sie nicht nur enge Räume meidete, sondern richtige Angst vor ihnen hatte.

  • "Keine Angst und verfallt jetzt bitte nicht in Panik, eurem Vater geht es gut. Ich weiß ich verlange viel von euch indem ich von euch verlange mir einen Vertrauensvorschuss zu geben, bin ich doch Priesterin der Göttin, die die man mit dem Tod in Verbindung bringt. Aber seid gewiss, euer Vater lebt und er wird euch finden, doch nun benötigen ich und die Göttin eure dienste, seid ihr bereit, diese zu geben. Wenn ja, dann steht auf und kommt mit, wir werden erwartet."


    Die Priesterin hielt Sanyia die Hand hin um ihr aufzuhelfen.


    *********************************


    Der Kutscher, der auch derjenige war, der sie vom Marktplatz rekrutiert hatte, sah Kyria an und verzog wissend das Gesicht.


    "Ich lese euch von eurem Gesichtsausdruck ab, dass ihr nicht so gerne nach hinten steigen wollt. Auf dem Kutschbock ist noch ein Platz frei, den müstet ihr mit Michallus und mir teilen. Es wird eng, jedoh ist das der einzige Weg der mir im Moment einfällt. der Rest mag bitte jetzt einsteigen, wir haben einen Termin wahrzunehmen, bevor wir Nir'Alenar verlassen."


    Er richtete sich wieder nach vorne und redete beruhigend auf die Pferde ein, die bereits vor lauter aufregung mit den Muskeln zuckten, es war aber auch genug Zeit vergangen, Klara hatte es sich in ihrem Sitz bequem gemacht und Michallus saß so, dass er sie aus den Augenwinkeln sehen konnte. Die Tür der Kutsche stand immer noch offen und ein Akkoluth stand bereit um sie hinter dem letzten zu schließen, alles war vorbereitet.

  • Keine Angst? Fast wäre sie ertrunken, befand sich nun auf einer Insel, die bisher nur in Erzählungen existierte, hätte fast Bekanntschaft mit Minaril persönlich gemacht und nun stand ihr auch noch eine ihrer Priesterinnen gegenüber.


    Ungläubig sah sie der Fremden entgegen doch langsam fiel es Saniya leichter, klare Gedanken zu fassen und so viele Fragen lagen auf ihrer Zunge. Woher wusste diese Frau, dass es ihrem Vater gut ging? Welche ihrer Dienste benötigte die Göttin und warum? Und wieso in Nealas Namen sollte sie ausgerechnet einer Priesterin der Minaril ihr blindes Vertrauen schenken?


    Doch ihr Gegenüber machte nicht den Eindruck, als sei sie bereit, ihr all diese Fragen hier und jetzt zu beantworten. Welche Möglichkeiten blieben der jungen Cath'Shyrr also, außer ihr zu folgen und zu hoffen, dass sie dieser Fremden ihren Glauben schenken konnte?
    Ein unwilliges Seufzen entfuhr ihren Lippen, während sie den Kopf schüttelte und die Hand der Priesterin entgegen nahm.


    Als sie endlich wieder auf den Beinen stand, löste sich jedoch eine der vielen Fragen von ihrer Zunge. "Wer erwartet mich?

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