Frischer Wind und Funken

  • Keona wurde schwarz vor Augen und ihr Fuß stolperte über eine Wurzel, doch statt des erwarteten Aufpralls, fingen sie zwei kräftige Arme auf um ihr wieder auf die Beine zu helfen. Keona völlig entkräftet, leistete keine Gegenwehr. Sie war froh darüber, dass er bei ihr war und sie unterstützte. Sie konnte seinen Atem an ihrem Hals spüren als er ihr gut zuredete. Keona atmete tief ein und genoss für einen Moment seine Nähe, es war zwar erst weniger als ein Tag vergangen, doch sie musste sich eingestehen, dass sie ihn vermisst hatte. Er half ihr sich hinzusetzen, ließ aber nicht von ihr ab. Keona wärmte sich an ihm, die letzten Stunden hatten ihr alle Kräfte geraubt und sie fror, also genoss sie die kurze Umarmung. Sanft ließ er sie zuerst auf den Boden gleiten und lehnte sie dann zurück an einen Baumstamm. Es fiel ihr schwer wach zu bleiben, doch konnte sie ihm kurz in die Augen sehen, ehe sie nickte und er sich daran machte zusammen mit Minea, die seltsamerweise Chispa grob festgehalten hatte, ihr eine improvisierte Trage zusammenzubasteln. Sie dämmerte dann in einen leichten Schlaf, ehe sie wieder geweckt und auf die Trage bugsiert wurde, die sie aus Stöcken und ihrer Hängematte gebastelt hatten. Ipati saß die ganze Zeit neben ihr und strich ihr die Haare aus der Stirn.

    Weiter zog der Wind in Eile,
    denn es rief die Ferne ihn
    Weiter zog der Wind in Eile
    und das Mädchen folgte ihm
    Wie die Jahre so vergingen
    Wuchs die Freundschaft mit dem Kind
    Und so zogen sie gemeinsam,
    das Mädchen und der Wind

  • "Reiß dich zusammen.", beschwor sie Chispa, bevor Minea zu Boreas hinüber ging und ihm half, die Hängematte mithilfe ihrer Stöcke und der eingesammelten Gegenstände zu einer Trage um zu funktionieren. Minea sah besorgt zu der anderen Magierin hinüber. Das gefiel ihr ganz und gar nicht, doch erst auf dem Schiff würde sie genügend Ruhe haben, sich ihrer Verletzungen anzunehmen, also mussten sie so schnell wie möglich dort hin. Sie arbeiteten schweigend nebeneinander, während Chispa beleidigt Kreise über ihnen zog. Irgendwann glitt er zu Boden und begann damit, kleine Steinchen herum zu kicken, vermutlich, um Aufmerksamkeit zu bekommen. Minea tat ihm den Gefallen nicht. Sie war wirklich sauer auf ihn. Man hatte ihr die Möglichkeit gegeben, in die nächste Stadt zu gelangen, eine Möglichkeit, die sowieso schon bröckelte, weil man immer noch herausfinden konnte, was sie war. Aber wenn Chispa jetzt auch noch anfing Boreas anzugreifen, würde man sie vermutlich gleich nach dem Ablegen wieder von Bord werfen. Gemeinsam hoben sie nun Keona, die kaum etwas wahrzunehmen schien auf die improvisierte Trage. Boreas voran, trugen sie die Verletzte durch den Wald, der Sicherheit des Schiffes entgegen.

    Es fiel Schnee auf dein Herz
    Und der Winter schlich in deine Seele
    Du hast keinem getraut
    Und die Angst lähmte deine Gefühle


    Deinen Mut hat Man dir auf der Straße verkauft
    Und dein Blut wurde kalt dabei
    [...]
    Deine Sehnsucht nach Liebe war quälende Sucht
    So unendlich tief
    All die stummen Signale hab ich erst erkannt
    Als man mich zu dir rief
    Und ich schrie in die Nacht und weinte um dich
    Und mir wurde so kalt dabei

  • Gemeinsam legten sie Keona auf die provisorische Trage. Minea hatte wirklich ganze Arbeit geleistet und kurzerhand hatten sie aus allerlei Wurzeln und Ästen eine Halbwegs sichere Trage aus der Hängematte gefertigt. Als sie Keona hochhoben sah er zurück zu der kleinen jungen Frau. "Geht es für dich? Wenn du eine Pause brauchst gib mir Bescheid." Doch sie schien, obwohl sie sicherlich auch eine sehr anstrengende Nacht hinter sich hatte, keineswegs überfordert. Sie hob Keona mit der Trage weit leichter, als man ihr zuatrauen wollte. So gingen sie eine ganze Weile und erst als Ipati, die sich nach einiger Zeit die sie umsorgend auf Keona gesessen hatte, wieder daran machte die Gegend auszukunden warnend zu ihnen zurückgeflogen kam hielten sie ins Dickicht geduckt inne. "Reiter, es kommen Reiter." Warnte sie und kaum das sie es sagte und sie alle sich ins dickicht drückten. War bereits lautes Huftrampel zu hören von mindestens vier Pferden im schnellen Galopp. Boreas Hand wanderte automatisch zu seiner Pistole. Er würde sie nur ungern benutzen, schließlich taten die Wachen, sollten es welche sein, auch nur was man ihnen aufgetragen hatte und dachten vermutlich sogar das sie etwas gutes Taten. Dennoch, würde er sollten sie sie entdecken und Keona auch nur ansatzweise Gefahrlaufen von ihnen entdeckt zu werden nicht zögern seine Waffen zu benutzen.

  • Ipati drehte sich um, zu allem bereit ,sollten die Reiter absteigen oder durch den Wald preschen um ihn rabiat zu durchforsten. Sie flog unmittelbar über Keona, bereit sie alle zu verteidigen. Das Hufgetrappel kam näher. Man konnte fast die Erde beben spüren, weil sie ihre Pferde aus äußerste antrieben. Ipati wollte gerade zwei kleine Wirbelströme heraufbeschwören, doch dann zogen sie weiter. " Wenn es Wachen waren, versuchen sie vielleicht den Weg irgendwo zu blockieren, als würden wir die Hauptstraße entlangspazieren ." Schüttelte Ipati den Kopf als,sie sicher war, dass die Reiter außer Hörweite waren. " Es ist nichtmehr weit, von oben konnte ich schon die Fahnen der Wolkentänzer sehen. Hoffentlich finden sie sie nicht. Ich geh wieder Ausschau halten." Damit flog sie noch einmal kurz zu Keona. Ihr Flügel hatte eine seltsam Verkrampfte Haltung eingenommen , als würden sich die Sehnen, ob des Mangelnden Blutstroms zusammenziehn. " Ehm Minea... " sie drehte sich fragen und deutend zu dr kleinen Magierin um. "Ist das normal ? Diese verkrampfte Haltung? Oder sollten wir den Verband etwas lockern? Ich will nicht das sie verblutet , aber ihren Flügel verlieren sollte sie auch nicht."

    Weiter zog der Wind in Eile,
    denn es rief die Ferne ihn
    Weiter zog der Wind in Eile
    und das Mädchen folgte ihm
    Wie die Jahre so vergingen
    Wuchs die Freundschaft mit dem Kind
    Und so zogen sie gemeinsam,
    das Mädchen und der Wind

  • Minea ging schweigend hinter Boreas her, während sie gemeinsam Keona trugen. Er fragte sie einmal, ob sie eine Pause brauche, doch sie erwiderte nur ruhig seinen Blick. So schwer war Keona nun auch nicht. Sie gingen ein ganzes Stück, als Ipati auf einmal durch die Bäume stob, um sie vor Reitern zu warnen. Sofort drückten sie sich und Keona auf ihrer Trage tiefer ins Dickicht und keine Sekunde zu früh, denn kurz darauf preschten die edlen Tiere mit ihren Meistern auch schon vorbei. Zum Glück hatte man sie nicht gesehen. Minea saß noch immer starr da, den Reitern hinterher starrend und die Hand fest um den Kampfsab gelegt. Sie nahm nicht einmal wahr, was genau Boreas in dem Moment sagte. Sogar Chispa war aus seiner beleidigten, schmollenden in eine verteidigende Haltung übergegangen. Doch die Sorge in Ipatis Stimme, als sie sie auf Keonas Flügel aufmerksam machte, holte Minea aus ihrer Starre zurück. Minea kniete sich neben die andere Frau und untersuchte den Flügel. Sie hatte früher schon Vögel verarztet und hoffte nun, dass dies hier nicht viel anders war. Es schien so, als würde der Flügel tatsächlich kaum noch Blut bekommen. Das war nicht gut. Ohne viel zu sagen, kramte sie in ihrer Tasche nach den Kräutern, die sie zuvor gesammelt hatte und stopfte sich eine der Pflanzen in den Mund. Während sie hektisch kaute, griff sie nach dem Dolch Keonas, der noch immer an ihrer Seite hing und Durchschnitt damit kurzerhand den Verband, um ihn möglichst schnell zu lösen. "Chispa, der Gürtel.", wies sie ihn an, er sprang von ihrer Schulter auf der er sich nun wieder gesetzt hatte und friemelte an dem Gürtel herum, bis er ihn aufgekommen hatte. Währenddessen untersuchte Minea den Bolzen. Es gefiel ihr nicht, dass er noch immer drin steckte, doch sie konnte ihn auch nicht einfach heraus ziehen, ohne noch mehr zu verletzen. Abermals kramte sie in ihrer Tasche und fand eine Pflanze, mit dicken Blättern, welche einen Saft enthielten, der Gewebe dazu brachte, sich zusammen zu ziehen. Sie träufelte den Saft, der unter dem Druck ihrer Finger hervor trat, vorsichtig rund um den Bolzen, in der Hoffnung, dass sich der Muskel etwas von dem Metall zurückziehen würde. Dann griff sie nach dem Schaft und zog ihn mit einem kräftigen Ruck heraus. Mittlerweile war die Pflanze in ihrem Mund zu einer breiigen Paste geworden, sie spuckte das bittere Zeug also in ihre Hand und strich es in einer Dicken Schicht auf die Wunde. "Chis, wir brauchen Feuer.", erklärte sie und deutete auf die Paste. Der Elementar flatterte heran und bließ einen gleichmäßigen Strom kleiner Flammen auf die Paste, die dadurch aushärten und zu einer elastischen Schicht aushärtete, welche die Blutung stillen würde. Es dauerte allerdings einige Minuten, die sie zuvor nicht gehabt hatten.
    Während Chispa bließ, massierte Minea den Flügel, ausgehend von seinem Ansatz um das Blut wieder zum zirkulieren zu bewegen. Irgendwann, Chispa war bereits fertig mir der Paste und überprüfte nun kritisch, ob er Stellen übersehen hatte, spürte sie, wie sich die Muskeln unter ihren Händen wieder entspannten und atmete erleichtert auf. Sobald sie an Bord des Schiffes wären, würde sie die Wunden nochmals überprüfen, ob sich Infektionen gebildet hatten, doch im Normalfall wurde das meiste bereits durch die Hitze des Aushärtens abgetötet. Sie atmete erleichtert auf und spuckte aus, um den bitteren Geschmack los zu werden. Dann nahm sie erneut den Gürtel und band den Flügel damit wieder an ihrem Körper fest, um unnötige Bewegungen zu vermeiden.

    Es fiel Schnee auf dein Herz
    Und der Winter schlich in deine Seele
    Du hast keinem getraut
    Und die Angst lähmte deine Gefühle


    Deinen Mut hat Man dir auf der Straße verkauft
    Und dein Blut wurde kalt dabei
    [...]
    Deine Sehnsucht nach Liebe war quälende Sucht
    So unendlich tief
    All die stummen Signale hab ich erst erkannt
    Als man mich zu dir rief
    Und ich schrie in die Nacht und weinte um dich
    Und mir wurde so kalt dabei

  • Fasziniert beobachtete er was Minea alles tat um Keona zu verarzten. Er hätte mit viel Glück einen verband anlegenkönnen, den Bolzen hätte er kaum gewagt zu entfernen, doch die junge Frau schien genau zu wissen was sie tat und es schien auch nicht das erste mal zu sein das sie jemanden verarztete. Selbstsicher gab sie auch Anweisungen an ihren Elementargeist und die beiden arbeiteten zusammen wie ein eingespieltes Team, während Bores regelrecht hilflos daneben Stand und darauf wartete ebenfalls irgendwelche Anweisungen zu bekommen doch es kam nichts. Stattdessen strich er lieber Keona sanft über die Kaltschweissige Stirn und hielt sie fest als Minea den Bolzen mit einem Ruck herauszog, sodass nicht durch eine plötzliche Bewegung Keonas mehr Schaden entstehen würde. Eine Seltsam breiige Paste die sie zuvor gekaut hatte, gab sie Keona auf die Wunde und wurde ohne das sie viel sagen musste mit einer kleinen Flamme von Chispa, wie sie den Elementargeist nannte verschlossen. Die Haltung von Keona begann sich deutlich zu verbessern als Minea ihren Flügel massierte und fast schon ein wenig ehrfürchtig, aber vorallem Dankbar wandte er sich an die beiden die Keona verarzteten. "Wo habt ihr das gelernt? Ich glaube selbst ein gelernter Medicus hätte Probleme in solch einem Umfeld, eine solch schwere Wunde derart gut zu verarzten und eure Zusammenarbeit ist wirklich bemerkenswert." Die letzten Worte sagte er auch an Chispa gewandt. "Vielleicht haben wir ja eines Tages Zeit und ihr könnt mir etwas von eurem Wissen weitergeben." Dann sah er zu Ipati. "Was meinst du, wie weit ist es noch?" Der Windgeist flog erneut über die Baumkronen und suchte die Wolkentänzer ehe sie zurück kam. "Ich denke wenn wir uns beeilen, solten wir in spätestens einer halben Stunde bei den Klippen sein." sagte Ipati mit immer noch besorgtem Blick auf Keona gerichtet. Damit erhob sich Boreas und sah fragend zu Minea. "Sollen wir gleich weiter aufbrechen, oder braucht Keona noch etwas Pause ehe wir sie wieder bewegen?" Man merkte das er immer noch beeindruckt von ihren Medizinischen Fähigkeiten war und er offensichtlich hohen Wert auf ihre Meinung diesbezüglich legte.

  • Minea war überrascht, wie hoch Boreas scheinbar ihre Fähigkeiten einschätzte. Derart überrumpelt antwortete sie prompt: "Ich, ähm.. Ich habe mir das mehr oder weniger selbst beigebracht. Manches haben mir die Tiere des Waldes erzählt, anderes war schlicht Zufall. Ich..", sie hielt inne, schüttelte den Kopf. Zu viel Vergangenheit. Auf Boreas Frage nach Keonas Zustand konnte sie schon sicherer antworten, wobei sie irritiert war, wie viel Respekt der Mann ihr entgegen zu bringen schien. "Ich denke, wenn wir sie nicht allzu sehr durchschütteln, geht das in Ordnung. Eine halbe Stunde ist nicht mehr weit. Es ist besser, wenn wir uns so schnell wie möglich in Sicherheit begeben. Ich vermute, Keona wird eine Weile nicht fliegen können. Und sie sollte sich ausruhen und viel essen und trinken. Das Blut muss wieder hergestellt werden."

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    Und mir wurde so kalt dabei

  • Keona bekam kaum mit wie Minea sie verarztete, Boreas Nähe tröstete sie . Doch als der Schmerz und das Gefühl mit dem rausziehen des Bolzens wieder mit voller Intensität zurückkehrte, gab es ihr den letzten Rest der sie in die Bewusstlosigkeit trieb.


    Ipati erschrak für einen Moment als Minea so grob den Flügel Keonas packte und den Bolzen herauszog. Frisches Blut drängte aus der Wunde, doch sie bekamen die Blutung durch den neuen Wundverschluss wieder in den Griff. Neugierig spähte Ipati Chispa über die Schulter als er began die Masse aushärten zu lassen. " Verbrenn sie nicht!" Doch Chispa schien sich damit auszukennen nur die kleinen Daunen in direktem Kontakt zur Masse waren leicht angekokelt.Nach dem sie sich von Chispas Gelungenem Handwerk lösen konnte und leicht auf die harte Masse klopfte, folgte sie Boreas bitte und überwarf kurz die entfernung zu wolkentänzer um ihnen danach Bericht erstatten zu können. Nun gemächlicher und trotzdem eilig, bahnten sie sich den weg mittels Wildpfade durch den Wald , um direkt auf der Klippe neben der Wolkentänzer aus dem Wald zu treten. "Gut ich sehe keine Wachen oder sonst jemanden der uns abfangen könnte." Sie inspizierte mit zusammengekniffenen Augen das Deck." Ich kann Keona rüber fliegen." Damit ging sie zu Keona und legte ihr ihre winzige Hand auf die Schulter. Worauf hin sich die Last der Trage praktisch auf Null reduzierte und Ipati, Keona lenkend sicher durch die Luft auf die Wolkentänzer transportierte.

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  • Es war wirklich nicht mehr weit gewesen und da lag sie vor ihnen so wie er sie zurückgelassen hatte. Seine Wolkentänzer, immer noch gut versteckt in der steil abfallenden Bucht zu ihren Füßen. Ipati machte sich kaum das sie dort angekommen war, daran Keona an Deck zu fliegen, er besah den seltsam anmutenden Anblick mit leicht flauem Magen. Es sah schon sehr seltsam aus wie die kleine Ipati, die viel größere Keona beinahe schwebend bis zum Schiff hinüber brachte. Sein Blick wanderte dann jedoch zu Minea. "Schaffst du es auch bis hinüber oder soll Ipati dir auch helfen? Ich könnte es zwar auch aber vermutlich nicht ganz so sanft wie Ipati." stellte er die Frage an die junge Frau. Es war aus dieser Höhe für ihn alleine durchauß schon eine gewisse Herausforderung, bis hinüber zu gleiten, doch seine ständige Übung darin ließ ihn kaum daran zweifeln das er es schaffen würde, doch mit jemand zweitem, der noch nie auf den Strömen des Windes geritten war, sah die Sache da schon ganzn anders aus. "Ich könnte auch versuchen mit der Wolkentänzer noch ein wenig näher ran zu fahren, viel geht allerdings nicht mehr, da ich die versteckten Untiefen in diesem Gebiet nicht sonderlich gut kenne und die Gefahr aufzulaufen bestünde." Ihre Antwort Abwartend machte er sich bereits bereit hinüber zu gleiten.

  • Minea betrachtete skeptisch die Entfernung, die zwischen ihr und dem Schiff lag. Es lag zu weit unten in der Bucht, um einfach hinunter zu springen, und das Wasser machte sie nervös. Sie mochte Wasser in dieser großen Ansammlung noch nie. Sie konnte nicht einmal sagen, ob das urprünglich von Chispa ausging, oder ob sie selbst schon immer eine Abneigung gegen das Schwimmen hatte. So oder so hatte sie nicht vor, mit dem kühlen Nass bekanntschaft zu machen, sie konnte sich ja kaum über Wasser halten. Sie verzog das Gesicht. Unter diesen Umständen fiel ihr nur eine Möglichkeit ein, einfach hinüber zu gelangen. Sie wandte sich an Boreas. "Kannst du meine Sachen mitnehmen?" Er nickte etwas verwirrt. Sie nahm ihren Mantel, Ihre Tasche und ihren Kampfstab ab und drückte alles dem wartenden Boreas in die Hände. Dann ging sie ein Stück abseits hinter ein paar Bäume, um sich auch ihrer Kleidung zu entledigen. Chispa flatterte unterdessen auf der Stelle und blickte unbehaglich zum Meer hinunter. Als er sich kurz umsah, erkannte er, wohin Boreas gerade sah. Er mochte den Windvolkler sowieso schon nicht, aber das hier passte ihm überhaupt nicht. Er flog heran und schob sich abrupt von unten in dessen Blickfeld, schwebte so dicht vor seinem Gesicht, dass er ihm den kompletten Blick versperrte. "Such dir was anderes zum anglotzen!", fuhr er den Mann an, während seine Haare schon zur Hälfte in Flammen standen und seine Holzkohle-Augen gefährlich glühten. Er hob eine Hand und sprühte einige Funken in Richtung des Gesichtes vor ihm.
    Minea hatte sich unterdessen abermals in einen Mäusebussard verwandelt und versuchte nun mühsam mit ihren Krallen die Kleidung einzusammeln. Sie stieß einen Vogel-Schrei aus, um Chispa herbei zu rufen, der sich umwandte und ihr zuhilfe kam. gemeinsam klaubten sie die Sachen auf und Chispa stopfte sie in die Tasche, die Boreas noch in der Hand hielt, nicht jedoch, ohne ihm einen wirklich bösen Blick zuzuwerfen. Minea flog in ihrer Vogelgestalt zum Schiff hinüber, besah es sich aber vor der Landung noch einmal, während sie ein- zwei mal darum kreiste. Sie landete auf Deck und wartete auf den Kapitän, um sich an einem Blick-geschützen Ort wieder zurückverwandeln und anziehen zu können. Chispa dagegen ließ diesen nicht aus den Augen.

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    Einmal editiert, zuletzt von Minea Sionnach ()

  • Er wollte bereits dazu ansetzen hinüber zu springen, als die Frage von Minea ihn aus dem Konzept brachte. Er nickte lediglich und nahm ihre Sachen engegen und sah ich noch verwirrter hinterher als sie hinter einem Busch verschwand. Doch er hatte kaum Zeit sich zu Fragen was sie vorhatte, als der kleine Feuergeist wild glühend, ganz Nahe vor seinem Gesicht erschien und wieder einmal mit Drohungen anfing. Na das konnte ja noch heiter werden mit dem kleinen Hitzkopf, dachte er sich. Da war ihm die zwar auch aufbrausende, aber doch auch leicht zu besänftigende Ipati durchauß lieber. Fast schon etwas wütend und in seinem eigenen Stolz durchauß etwas gekränkt, erwiederte er den Blick des Elementars ohne auch nur einen Millimeter vor den durchauß unangenehmen Funken im Gesicht zurück zu weichen. Er verstand weder was dieser Feuerelementar gegen ihn hatte, noch weßhalb er ihm gegenüber jetzt so reagierte und auch wenn sie Keona geholfen hatten würde er sich mit Sicherheit nicht von ihm auf der Nase herumtanzen lassen. "Was auch immer du meinst, zügle dein Temperament." Doch noch ehe der Feuerelementar ihm weitere Aufmerksamkeit widmen könnte oder ihm antworteten konnte, flog er stattdessen in genau die Richtung wo Minea hinter einem Busch verschwunden war und als einen kurzen Moment später ein Bussard mit Kleidung in den Krallen und der Feuerelementar ebenfalls mit einzelnen Kleidungsstücken zurückkam verstand er zumindest was der Feuerelementar gemeint hatte mit dem Glotzen. Vermutlich war er davon ausgegangen Boreas hatte vor Minea nachzuspannen, als er ihrem Weg mit dem Blick gefolgt war, ohne zu wissen was sie vorhatte, dennoch war es eine Eindeutig zu heftige Rektion wie er fand, aber Elementargeister waren wohl schlichtweg seltsam. Als die Kleidung verstaut war und die beiden losflogen, packte auch Boreas das zusätzliche Zeug so das er es nciht verlieren würde. Dann ging er zur Klippe, ließ sich ein wenig hinabgleiten auf einen niedrigeren Felsen um die Höhe zu verkürzen und sprang dann von dort aus. Sein Körper begann intuitiv die Luftsröme zu erfassen und als würde er auf einer eisigen Rutsche und nicht auf reiner Luft dahingleiten, durschnitt er schneller werdend die Luft, ehe seine Füße durchauß hart bei dieser Entfernung, aber dennoch nicht ungeschickt das Holz des Schiffes berührten und er nach ein paar Auslaufschritten zum stehen kam.


    Eilig lief er vom Oberdeck, auf dem er gelandet war hinunter und sperrte seine Kajüte auf, öffnete die Tür und trug Mineas Sachen hinein, trat wieder hinaus und dann wandte er sich an den Vogel und mit Absicht auch an den Elementar. "Ich habe eure Sachen in die Kajüte gelegt, dort seid ihr ungestört. Ich schlage vor wir bringen später Keona hinein so das sie sich auf dem Bett auskurieren kann. Ich mache vorerst das Schiff aufbruchfertig damit wir möglichst schnell einige Meilen zwischen uns und Rosenrie bringen können." Er klang nicht eingeschnappt, aber man konnte durchauß sein Missfallen bezüglich Chispas Einschätzung heraußhören. Dann drehte er sich um ging wieder aufs Oberdeck und begann damit die Sperre zu lösen und die Segel zu setzen sowie den Anker zu lösen. Doch nach wenigen Arbeitsschritten merkte er wieder wie unangenehm verschwitzt bereits das Hemd war, zog es aus und band es sich um den Bauch stattdessen, während er das Schiff klar zum auslaufen machte.

    Das Meer sei uns Zeuge, kein Mensch wird uns beugen
    Erhobenen Hauptes, gehn wir bis zum Schluss
    In Freiheit geboren und keinem Verschworen
    Als unserer Mannschaft, ein jeder von uns




    Boreas Charakterdaten

    Einmal editiert, zuletzt von Boreas ()

  • Minea sah Boreas etwas irritiert an. Sein Angebot war sehr nett, doch sie hatte das Gefühl, als wäre er irgendwie verärgert. Sie warf Chispa einen strengen Seitenblick zu, doch der starrte nur beleidigt den Kapitän des Wolkenschiffs an. Sobald sie beide in der Kajüte waren und Chispa die Türe geschlossen hatte, verwandelte sich die junge Ki zurück. Dann nahm sie sich Chispa vor, während sie sich anzog, ihren Mantel in die Tasche stopfte und sich Tasche und Stab wieder anlegte. "Was war das eben?!", fuhr sie ihn an. "Was hast du jetzt schon wieder getrieben?!" Chispa sah beleidigt nach unten. "Er hat dich vielleicht angeguckt.", kam nur leise von ihm. "Was du gemacht hast!" "Nur ein paar Funken, ich-" "Ist das dein Ernst?! Hast du irgendwann mal darüber nachgedacht, was das für uns bedeuten könnte?! Wir müssen hier weg und zwar schnell. Und du schießt dich auf genau die Leute ein, die uns von hier weg bringen können! Sie haben uns nichts getan, was sowieso ein Wunder ist und du willst unser Glück auch noch auf die Probe stellen, bis wir von Bord fliegen! Willst du am Ende mit mir im Wasser landen? Oder willst du dich vorher aus dem Staub machen? Denn wenn das so ist, dann geh gleich!", sie war noch nie so wütend auf Chispa gewesen, doch in dem Moment, in dem der letzte Satz aus ihrem Mund war, tat er ihr leid. Sie sah in seinen Augen, wie verletzt er war. Doch sie war nicht gewillt es in diesem Moment zurück zu nehmen. Um es dennoch etwas abzuschwächen, schob sie noch nach: "Hör mal, ich will uns nur heil in die nächste Stadt schaffen und dann am besten wieder ab in die Wälder." Er sah sie an und nickte zerknirscht. "Ich sollte eigentlich auf dich aufpassen, das hatte ich versprochen.", räumte er ein. "Aber das ändert nichts daran, dass ich den Typen da nicht ausstehen kann." Sie seufzte. "Halt dich wenigstens ein bisschen zurück, es wird sicher nicht sehr lange dauern." Damit ging sie an ihm vorbei und öffnete die Tür, wo sie recht schnell Boreas fand. Sie neigte unsicher den Kopf. "Es tut mir sehr leid, wie sich mein Elementar aufgeführt hat. Ich habe mit ihm gesprochen und hoffe, dass er sich fortan besser zu benehmen weiß. Bitte gib uns noch eine Chance."

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  • Er war gerade dabei das Hauptsegel auf halbe Fahrt auszurichten als Minea wieder aus seiner Kajüte trat und auf ihn zukam. Der Feuerelementar sah irgendwie geknickt aus, vermutlich hatte er eine Standpauke bekommen, stellte er gedanklich fest, als er den in seinem Stolz offensichtlich gekränkten Elementar sah. Doch vermutlich hatte auch er zu heftig reagiert zuvor. "Ich nehme Eure Entschuldigung gerne an, auch wenn ihr persönlich ja gar nichts getan habt und ich es ihm auch nicht all zu sehr übel nehme, ihr müsst also absolut keine Bedenken haben. Alleine das was ihr bereits für Keona vor meinen Augen geleistet habt, ist um Längen ausreichend, um für eine Überfahrt in die nächste Stadt zu bezahlen." Seine ganze Mimik veränderte sich wieder zu dem freundlichen offenen Ausdruck der fast immer sein Gesicht zierte. "Also macht euch deswegen keinen Kopf, Essen und Trinken gibt es dann auch unter Deck, vermutlich waren die Kerkermahlzeiten nicht all zu ausgiebig. Also bedient euch dort ruhig, es sollte mehr als genügend an Bord sein bis zur nächsten Stadt." Er vertäute das Segel. "Könntet ihr mir allerdings noch schnell helfen Keona in die Kajüte zu bringen? Ich denke sie sollte sich auf einem weichen Bett auskurieren, anstatt auf dem Holzboden, falls ihr vielleicht später nocheinmal so nett wärt und euch ihre Wunden erneut anseht. Falls ihr Verbandsmaterial benötigt, lege ich euch bevor wir ablegen gleich noch einige Stoffe auf meinen Schreibtisch."


    Damit trugen sie Keona mit der Trage hinein, was durch den schmalen eingang mit ihren Flügeln gar nicht so einfach war. Boreas schob die vielen Kissen vom Vormittag, die er einfach nur aufs Bett geworfen hatte, zur Seite und sie legten die verletzte Syreniae aufs Bett. "Ich überlasse sie dann euren fähigen Händen und bringe uns erst mal auf Kurs." Damit verschwand Boreas aus der Kajüte tauchte allerdings nur wenige Augenblicke später mit einer Schüssel Wasser und einigen Sauberen Stoffen, die so sauber zusammengelegt nur aus seinem Laderaum kommen konnten und legte sie auf den Schreibtisch. "Haltet die Schüssel beim abheben vielleicht fest." sagte er noch ehe er wieder hinaus verschwand und man ihn noch an einigen Tauen herumwerken hörte. Dann nahm er seine Position auf dem Oberdeck beim Steuer wieder ein und die Wolkentänzer schob sich wieder hinaus aus der Bucht und hab bereits wenige Minuten später von der Wasseroberfläche ab den wenigen Wolken an diesem Sonnentag entgegen.

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    Boreas Charakterdaten

    Einmal editiert, zuletzt von Boreas ()

  • Ipati beobachtete etwas iritiert das Gespräch zwischen Minea und Boreas. Erst als Boreas wieder alleine aus seiner Kajüte trat und die Wolkentänzer in den Wind setzte, flog sie mit einem fragenden Ausdruck auf ihn zu. " Was hat er denn gemacht? Dich geärgert?? Soll ich ihn von Bord pusten?" Sie setzte sich auf seine Schulter "Scheint ja ne ordentliche Standpauke bekommen zu haben, geschieht dem Angeber fast zurecht..." Ipati streichelte Boreas dankbar über die Wange und zeichnete den dünnen nun eingetrockneten Schnitt darauf nach. " Danke, dass du nicht ohne uns abgelegt hast." Flüsterte sie ihm ins Ohr und lehnte sich an ihn.


    "Weiche Daunenkissen. Ein Seidiger Stoff auf ihrer Haut. Ein bekannter Geruch. Sie vergrub ihr Gesicht in dem Kissen und atmete den Duft ein. Boreas? Sie tastete mit der linken Hand neben sich, für einen Moment suchte sie nach ihm, doch fand sie lediglich den geschmeidigen Stoff der bequemen Kissen. Sie öffnete blinzelnd die Augen, ihre Augenlieder waren schwer. Das Schiff hob uns senkte sich sachte im Wind, während Keona zur hölzernen Decke blickte und sich für einen kurzen Gedankengang fragte, wo sie war. Sie drehte den Kopf und ein erschreckender Schmerz schoss ihr durch den Körper, der sie für einen Moment zusammenzucken ließ. Ein Paar besorgter Augen sah auf sie herab. " Minea? " Keonas Blick schwang durch den Raum und blieb an dem Teppich haften der den Hinteren Teil des Zimmers zierte. Sie lag in Boreas Bett, in seiner Kajüte. " Sind wir .. ich meine .. wir haben schon abgelegt? Wie lange hab ich geschlafen?" Keona rappelte sich auf, es gelang ihr kaum. Ihr Ganzer Körper schmerzte bei jeder noch so kleinen Bewegung, und ihr Flügel brauchte rein garkeinen Grund, er pulsierte unnachgiebig schmerzhaft. Keona sah nicht viel von ihrer Wunde, eine dicke grünliche Schicht lag fest darauf und ihre Federn waren verklebt von altem Blut." Du hast den Bolzen entfernt? Danke." Sie gab sich beste Mühe zu lächeln. Dann wollte sie aufstehen um sich von der dreckigen und zerissenen Kleidung zu befreien. In dem pollierten Silberteller, der Boreas als Spiegel diente, konnte Keona zum ersten Mal die ausmaße ihrer Gefangennahme begutachten. Tiefblau und rot war ihre rechte Gesichtshälfte von dem Schlag des Kopfgeldjägers. Ihre Arme und ihr Brustkorb waren übersäht von dunklen Blutergüssen, die sie den zwei Schlägertypen zu verdanken hatte und nicht zuletzt ihr ramponierter Flügel.

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    Und so zogen sie gemeinsam,
    das Mädchen und der Wind

  • Als Keona erwachte, atmete Minea erleichtert auf. Sie schien sich etwas erholt zu haben, aber ihr Lächeln verriet auch Schmerzen. Während die Verletzte aufstand, kramte sie also abermals in ihrer Tasche. Sie hatte doch irgendwo noch Mohnblumen.. Gemeinsam mit einer anderen Pflanze reichte sie ihr Schließlich eine Mohnblüte. "Kau das. Das hilft gegen die Schmerzen." Keona warf einen skeptischen Blick auf die Kräuter, die ihr angeboten wurden, nahm sie jedoch anstandslos entgegen und begann mit dem Zerkauen. Währenddessen zog sie sich ihr Oberteil aus und betrachtete ihre Verletzungen im Spiegel. Überall auf der blassen Haut blühten violette und blaue Flecken auf. Es sah übel aus. "Was hat man nur mit dir gemacht?", flüsterte Minea. "Warte, ich rühre dir was an, das die Heilung unterstützt, das kann aber ein paar minuten dauern. Hast du vielleicht auch etwas frisches zum anziehen?", sie machte sich geschäftig ans Werk, zerdrückte weitere Kräuter mit den Fingern und nutzte die Wasserschüssel, die Boreas zuvor gebracht hatte, um auf einem der Tücher eine etwas dünnflüssigere Creme herzustellen, die sie auf den zahlreichen Blessuren verstreichen wollte.


    Chispa wanderte unterdessen auf dem Rand des Krähennestes immer im Kreis herum. Seine Haare schmorten vor sich hin und bildeten eine kleine Rauchfahne, die immer hinter ihm her zog. Natürlich musste er Minea beschützen und das hieß im Augenblick, dafür zu sorgen, dass man sie nicht vorzeitig von diesem Schiff warf. Dennoch hatte er das dringende Bedürfnis, es diesem Typen zu zeigen. Vielleicht fand er ja eine Möglichkeit...

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    Und die Angst lähmte deine Gefühle


    Deinen Mut hat Man dir auf der Straße verkauft
    Und dein Blut wurde kalt dabei
    [...]
    Deine Sehnsucht nach Liebe war quälende Sucht
    So unendlich tief
    All die stummen Signale hab ich erst erkannt
    Als man mich zu dir rief
    Und ich schrie in die Nacht und weinte um dich
    Und mir wurde so kalt dabei

  • Sie hatten endlich die gewohnte Höhe knapp über der Wolkendecke erreicht, so das die Wolkentänzer wie gewohnt von einer Wolkenballung zur nächsten zu tanzen schien, als Ipati zu ihm kam. Sie hatte einen fragenden Ausdruck auf ihren Zügen, doch als sie ihre Frage stellte und ihren Vorschlag anbrachte musste er Lachen. Er schüttelte immer noch grinsend den Kopf. "Scheint so, aber ich denke er meint es nur gut, keine Ahnung was er gegen mich hat, aber das wird schon werden." sagte er leicht herauß. Jetzt da sie wieder an Bord waren, er Keona in, zumindest Zeitweiliger Sicherheit und guten Händen, wusste, fühlte er sich eindeutig wieder besser. "Ich weiß gar nicht wie ihr auf diese Idee kommen konntet, das ich euch einfach zurücklassen würde." Seine Wort klangen ob der Art wie Ipati mit ihm sprach sehr weich und liebevoll, anstatt nachdrücklich. Seine Angst um Ipati und Keona war nun größtenteils verflogen und damit auch sein Ärger über Keonas letzte Worte im Brief, die ihn hart getroffen hatten. "Ihr beide seit doch bereits Teil meiner Crew, was wäre ich für ein Kapitän wenn ich euch einfach zurücklassen würde." Sagte er leicht hin, aber man konnte an der Art wie er es sagte, die Ernsthaftigkeit der Worte heraußhören. Boreas würde niemanden seiner Crew zurück, oder im Stich lassen, auch wenn er für Keona vermutlich sogar noch mehr Empfand als nur Freundschaft, so galt dies auch für jeden anderen der sich ihm anschließen würde und sich als Mitglied der Crew erweisen würde. Fast schon abwesend begann er wieder damit Ipati über den Rücken zu kraulen während er die Wolkentänzer auf Kurs hielt. Für einen Moment überlegte er ob sie auch in Ylassea einen Zwischenstop machen sollten, aber er fürchtete, dass man auch dort bereits auf sie warten könnte. Am besten wäre es wohl wirklich in die Hauptstadt zu fleigen, dann könnte man ihm auch nicht vorhalten das er zu lange gebraucht hätte, Keona hätte etwas mehr Zeit um sich wieder zu erholen und in Niralenar waren so viele Bewohner unterwegs, das es eher unwahrscheinlich war, dass man Keona dort erkennen würde. Davon abgesehen hoffte er das der Einfluss des Adligen aus Yalindea nicht bis Niralenar reichen würde.

  • Keona betastete vorsichtig die Blessuren. Teuer bezahlte Informationen, schallte es ihr durch den Kopf. Mit fast entsetztem Blick fragte Minea sie, wer ihr das angetan hätte. " Nunja.. Die Kopfgeldjäger waren nicht gerade zimperlich mit mir, und einen Großteil davon...." sie zeigte auf die Quetschungen auf dem Oberkörper" habe ich wohl verdient, weil ich mich bei der Befragung geweigert habe auf deren Fragen zu antworten.Und das hier" Keona hob die Hand um auf ihr Gesicht zu deuten " Naja sagen wir mal.. ich war nicht ganz einverstanden mit einer Behauptung, die er mir und Boreas bezüglich angestellt hat." Der bittere Geschmack der Pflanzen ließ sie das Gesicht verziehen. " Ich weiss es ist nicht gerade förderlich, jetzt wo die Folgen einer Befragung siehst. Aber bitte dich, solltest du jemals das Vergnügen eines Verhörs haben, halte Boreas da heraus.. er hat nichts getan außer uns beiden Unterschlupf zu bieten.. " Keona blickte Minea durch den Spiegel in die Augen." Ich weiss nicht warum er es tat, aber ich vertraue ihm." Minea rührte eine Neue Paste an die sie ihr nun vorsichtig auf Stoffbahnen auf die Haut auftrug, eine Angenehme Kühle. Nach einem kurzen Moment, Keona haderte sehr lange mit sich, ob sie es überhaupt ansprechen sollte." Ich weiss ich sollte es nicht ansprechen. Aber du brauchst vor mir keine Angst zu haben. Ich bin überaus dankbar, ohne dich hätte ich es vermutlich nicht lebend aus dem Wald geschafft oder schlimmeres. Du musst nicht antworten, aber ich werde dir meine Geschichte erzählen. Und du kannst danach schweigen oder dich mir anvertrauen. So oder so, sehe ich nur die Person mit dem aufbrausenden kleinen Feuerelementar, die mir beim Ausbruch anstandslos zur Seite gestanden hat." Keona lächelte ihr zu. Während Minea also die Kräuter Umschläge auf ihre Haut auflegte, erzählte Keona von ihrer eingesperrten Kindheit, dem Unfall den Ipati verursacht hat, worauf hin sie ihre Sachen packen musste, wie der Windgeist anschließend die Wolkentänzer sabotierte. Wie Borea sie erst durch die Gassen gejagd und später vor den Wachen Yalindeas versteckt hatte. Und bis zu dem Zeitpunkt als sie sich Boreas zu liebe vom Schiff geschlichen hatte, um Informationen von ihrer Tante erhoffte nur um in Rosandrie gefangen genommen zu werden. Dabei überspielte sie jedoch den Tag in der Bucht, und vermied es nach möglichkeit mehr als nur dankbarkeit für Boreas mitschwingen zu lassen. "Könntest du mir helfen beim anziehen?" Bat sie Minea als sie mit ihrer Erzählung durch war, und ständig die Tinten und Blutbefleckte Hose vor Augen hatte.

    Weiter zog der Wind in Eile,
    denn es rief die Ferne ihn
    Weiter zog der Wind in Eile
    und das Mädchen folgte ihm
    Wie die Jahre so vergingen
    Wuchs die Freundschaft mit dem Kind
    Und so zogen sie gemeinsam,
    das Mädchen und der Wind

  • Minea lauschte schweigend aber aufmerksam Keonas Erzählungen. Sie war überrascht, wie offen die andere Frau zu ihr war und wie viel sie ihr anzuvertrauen bereit war. Nachdem sie geendet hatte grübelte Minea minutenlang, ob und was sie erzählen konnte. Nach ihrer gemeinsamen Flucht hatte sie durchaus ein gewisses Vertrauen zu der Magierin aufgebaut, doch sie war noch immer überzeugt, dass man sie verstoßen würde, wenn die drei rausbekämen, von wem sie abstammte. Trotz ihrer Ängste traf sie in diesem Moment eine Entscheidung. Sie wollte ein mal einem anderen vertrauen können. Wenn es schief ging, war das wohl ein Wink der Götter, dass sie nicht dazu bestimmt war, unter anderen zu leben. Sie atmete tief durch und ihr Herz schlug schneller, als stünde jemand mit einem Messer hinter ihr, nur darauf wartend, dass sie etwas falsches sagte. Sie begann ihre Geschichte, während sie Keona beim Anziehen zur Hand ging. Ihre Kindheit in Huan-Wei, ohne Freunde, da man sie komisch fand. Wie sie lernte, sich mit einem Stock halbwegs zu verteidigen, aber auch die glücklichen Stunden mit ihrer Mutter, in denen sie ihr gezeigt hatte, wie man die kleinen Seidenraupen züchten konnte und wie man die Seide abwickelte, ohne dass sie riss. Auch dass ihre Mutter vom Rest des Dorfes schräg angeschaut wurde, weil sie versuchte, zu beweisen, dass man die Raupen auch in Terrarien außerhalb von Huan-Wei züchten könne und sie an entsprechenden Methoden arbeitete. Sie erzählte von den vielen Stunden, die sie im Wald verbracht hatte, davon, wie viel lieber sie mit den Tieren gesprochen hatte, die nichts gegen sie einzuwenden hatten und ihre Gegenwart sogar genossen. Schließlich kam sie zu ihrem 14. Geburtstag. "Meine Mutter hatte mir ein Kleid geschenkt, aus Seide, die sie selbst hergestellt hatte. Ich will mir gar nicht ausmalen, wie viel Geldeinbußen sie das gekostet hat, aber ich liebte es." Sie hielt einen Moment inne, bedacht auf ihre nächsten Worte. "Ich hatte mein Kleid neben mein Bett gehängt, damit es nicht dreckig werden konnte und war daußen dabei, mit meinem Stock herum zu fuchteln. Recht viel mehr war das damals nicht.", erklärte sie mit einem vorsichtigen, schiefen Grinsen. "Da tauchte mein Vater auf. Ich hatte ihn noch nie zuvor gesehen und erkannte ihn deshalb auch nicht..." Sie überlegte nochmals, wie sie es erklären konnte, ohne dass sie sich verriet. "Er... war im Dorf nicht sehr beliebt. Eher verhasst, wenn ich das so sagen kann. Er hatte sich fern gehalten, um uns zu schützen, auch wenn ich das damals nicht so recht verstand. Er hat mich für ein paar Tage zu sich genommen und... Er hat mir Chispa vorgestellt und mir ein paar Zauber gezeigt. Er hat mir meinen Kampfstab geschenkt und mir erklärt, wie ich mit ihm umgehen kann. Dann hat er mich zurück gebracht und gesagt, dass wir uns vielleicht wo anders mal sehen, wenn ich erwachsen bin." Abermals machte Minea eine Pause. Sie hatte nie über diesen Tag gesprochen, nicht einmal mit Chispa. Er war schließlich dabei gewesen. Er hatte sich um sie gekümmert und sie getröstet, wenn sie im Schlaf angefangen hatte, zu weinen. Noch heute träumte sie manchmal davon. Irgendetwas drängte sie dazu, weiter zu sprechen. Zuende zu bringen, was sie begonnen hatte. Ihre Stimme war nur noch ein Flüstern, als sie sie erneut erhob: "Als ich ins Haus kam, war es schon viel zu spät. Meine Mutter war schon tot." Mehr brachte sie nicht heraus. Ohne ein weiteres Wort half sie Keona noch mit den letzten Handgriffen.

    Es fiel Schnee auf dein Herz
    Und der Winter schlich in deine Seele
    Du hast keinem getraut
    Und die Angst lähmte deine Gefühle


    Deinen Mut hat Man dir auf der Straße verkauft
    Und dein Blut wurde kalt dabei
    [...]
    Deine Sehnsucht nach Liebe war quälende Sucht
    So unendlich tief
    All die stummen Signale hab ich erst erkannt
    Als man mich zu dir rief
    Und ich schrie in die Nacht und weinte um dich
    Und mir wurde so kalt dabei

  • Keona bemerkte wie schwer es Minea schien ihre Geschichte zu erzählen. Sie unterbrach sich Häufig, als müsse sie neuen Mut fassen, erzählte aber tapfer weiter. Bei besonders heiklen Schilderungen, rollte Keona ein Schauder über den Rücken, wie ein kalter Nebel der von Minea auszugehen schien. Ob sie diese Aura schon immer hatte? Es wäre eine Erklärung dafür, warum die Kinder des Dorfes sie gemieden haben mochten. Unter diesen Umständen konnte Keona verstehen, warum sie anderen gegenüber so misstrauisch war. Wusste sie wer oder was ihre Mutter getötet hatte?Viele Fragen schwirrten durch ihren Kopf. Wer war Mineas Vater, oder was hatte er gemacht, das scheinbar alle Angst vor ihm hatten? Keona traute sich nicht zu Fragen, sie hatte bedenken, Minea würde wieder in eine Schockstarre fallen. Aber vielleicht würde es ihr gut tun, sich jemandem anzuvertrauen. Jemandem der nicht über sie urteilte, denn das schien die Blockade ihrerseits auszumachen. Minea band ihr die Lederschnüre der armlosen Tunika locker über die angelegten Kräuterbandagen. Minea schwieg nun, ob vor Trauer oder Unsicherheit, konnte sie nicht sagen. " Es tut mir leid um deine Mutter..." begann sie tröstend" Du und Chispa, ihr seid ein eingespieltes Team, was? Es war bestimmt nicht einfach für euch." Keona noch leicht zittrig auf den Beinen stützte sich mit einer Hand am Schreibtisch ab. " Du musst auch Hundemüde sein, oder hast du Hunger ? Wenn du willst zeige ich dir wo du schlafen kannst und wir holen dir etwas zu essen?" Keona lächelte, die Kräuter halfen bereits ein wenig. Es viel ihr nun leichter gerade zu stehen. Der Flügel schmerzte noch immer, aber auf eine andere leicht betäubte Art. Keona öffnete die Türe hinaus aufs Deck, schritt umsichtig mit möglichst wenigen Bewegungen auf die Lagertür zu die hinunter führte. Und sah für einen kurzen Moment hinauf zum Steuerrad, lächelte Boreas zu und hob den Arm zu einem schmerzhaften Gruß. Ehe sie Minea die Kajüte und die Kombüse zeigte.

    Weiter zog der Wind in Eile,
    denn es rief die Ferne ihn
    Weiter zog der Wind in Eile
    und das Mädchen folgte ihm
    Wie die Jahre so vergingen
    Wuchs die Freundschaft mit dem Kind
    Und so zogen sie gemeinsam,
    das Mädchen und der Wind

  • Erstaunt über die Anteilnahme der anderen Frau wusste Minea zunächst gar nichts zu erwiedern. Sie nickte nur stumm, auf Keonas Frage zu ihrer Zusammenarbeit mit Chispa. Ihr Gehirn arbeitete, versuchte zu begreifen, was sich geändert hatte, dass diese Frau vor ihr sie nicht, wie all die anderen vor ihr, nur verächtlich ansah und fort schickte, sobald sie etwas sagte, oder schlimmeres. Minea begriff nicht, was hier vorging, doch sie fühlte sich zum ersten mal nicht.. ungewollt.
    Etwas euphorisch folgte sie Keona, die noch etwas wackelig auf den Beinen schien, hinunter in das Schiff hinein, wo sich die Kajüte und die Kombüse befand. Minea sah sich sehr genau um, war auf einmal neugierig und gut gelaunt. Sie stellte Fragen, ließ sich die Aufhängung der Hängematten zeigen und auch, wo sie etwas Essbares finden konnte, wenn sie es wollte. Tatsächlich knurrte ihr beim Anblick des Essens der Magen und sie fragte Keona, ob sie nicht gemeinsam etwas zu sich nehmen sollten. Sie wies darauf hin, dass auch Keona jetzt viel essen sollte, um den Blutverlust auszugleichen.


    Chispa beobachtete von dem Ausguck aus den Kapitän des Schiffes an seinem Steuer. Er hatte sich, noch immer grimmig, an den Rand gesetzt und es stiegen noch immer kleine Rauchwolken von seinen Haaren auf. Dann fiel sein Blick auf dessen Kajüte, die nun, da Minea und Keona sie verlassen hatten, offen und leer stand. Er überlegte kurz und flitzte dann hinunter, um sich einmal umzusehen. Man konnte ja nie wissen...

    Es fiel Schnee auf dein Herz
    Und der Winter schlich in deine Seele
    Du hast keinem getraut
    Und die Angst lähmte deine Gefühle


    Deinen Mut hat Man dir auf der Straße verkauft
    Und dein Blut wurde kalt dabei
    [...]
    Deine Sehnsucht nach Liebe war quälende Sucht
    So unendlich tief
    All die stummen Signale hab ich erst erkannt
    Als man mich zu dir rief
    Und ich schrie in die Nacht und weinte um dich
    Und mir wurde so kalt dabei

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