Das Zelt der verlorenen Seelen

  • "Hier bin ich, hier unten!" Die piepsige Stimme mußte von einem sehr sehr kleinen Wesen stammen. Als Meyleen genauer hinsah, war das einzige, was sie erkennen konnte, eine gewöhnliche Schabe. Eine Schabe, die wieder das Wort an die Tritonin richtete.


    "Ja, du hörst richtig. Ich rede mit dir. Verschwinde von hier. Schneeeeee..." Sssssht. Die Schabe verstummte, denn ein Fuß hatte sich auf sie gestellt. Der Fuß der Feuerfrau. Als sie ihn wieder hochhob, war nichts anderes als die verbrannten Reste der sprechenden Schabe übrig.


    "Immer dieses Ungeziefer." Die Feuerfrau lächelte und sah dann Orkina besorgt an. "Geht es euch gut? Habe ich euch weh getan? Das passiert manchmal. Leider." Übertrieben nach unten gezogene Mundwinkel zeigten das Bedauern der Frau.


    "Möchtet ihr mit nach hinten kommen? Ich habe dort eine Salbe, die euch helfen wird." Freundlich deutete sie in die Dunkelheit hinein.

  • Bei genauerem Hinsehen erkannte Meyleen eine winzig kleine Schabe, die ein weiteres Mal ihre piepsige Stimme ertönen ließ. Die Tritonin beugte sich noch tiefer hinunter, um genauer zu verstehen, was das Tierchen sagte. Verschwinden? Wieso? Doch diese Fragen brauchte Meyleen nicht laut auszusprechen, denn von der Schabe blieb lediglich ein Häufchen Asche übrig, nachdem die Feuerfrau darauf getreten war.


    Meyleen runzelte die Stirn. Sicher wollte die Schabe eine Warnung aussprechen. Irgendetwas ging in diesem Zelt vor und die Tritonin wollte herausfinden, was dies war.

    Wenn Du das Glück suchst
    wirst Du es nicht finden.
    Doch es wird zu Dir kommen
    wenn Du es brauchst

  • Als die Feuerfrau nach vorne trat bemerkte Lirii die Tritonin, die zu ihnen in das Zelt gekommen war. Irgendwas betrachtete sie unten am Boden, genau dort, wo die Feuerfrau hintrat. Als diese sich wieder zu Okina umwandte flatterte die Fee neben Meyleens Kopf. "Was war denn da unten?" zwitscherte sie ihr ins Ohr.

  • Meyleen hoffte für sich, dass die junge Frau, die auf dem Sessel saß, soviel Klugheit besaß, nicht mit dieser Feuerfrau irgendwo dort hinten im Dunkeln zu verschwinden. Immer noch runzelte sie die Stirn, während sie versuchte, sich einen Reim auf das Vorgefallene zu machen, da hörte sie abermals ein zartes Stimmchen, dieses Mal aber lauter und nicht so piepsig wie das zuvor. Eine Fee flatterte um das Ohr der Tritonin. Sie bedachte das zierliche Wesen mit einem nachdenklichen Blick. "Nur eine Schabe", mit dieser Antwort musste sich die Fee wohl zufrieden geben, denn Meyleen hatte nicht vor, ihre Beunruhigung mitzuteilen, wollte sie doch nicht für eine unnötige Aufregung verantwortlich sein.

    Wenn Du das Glück suchst
    wirst Du es nicht finden.
    Doch es wird zu Dir kommen
    wenn Du es brauchst

  • LAngsam fing sich Argon. Doch ncoh immer drehten sich all seine gedanken und Sinne um das Feuer der Frau, so nahm er die Scharbe die anscheinend doch einige Aufmerksamkeit auf sich gezogen hatte nciht wahr. Auch Liriis entweichen war ihm entgangen, er hielt die Hände imer noch so auf dem Rücken gefallten, als würde er sich dort weiterhin behüten wollen. Doch seine Beine bewegten sich immerhin wieder und so kam er näher. Mit gerümpfter Nase nahm er den Geruch verbrannten Fleisches war. In seinem Magen hatte sich das Gefühl des Unbehagens wohl vollends gemütlich gemacht und schien nicht mehr weichen zu wollen. DOch hier waren Gefühle wohl unangebracht, er sollte lieber seinen Verstand gebrauchen. Einige Schritte ging er um die dunkle Frau herum, weder beachtete er dabei die Tritonin noch Lirii, selbst Okina schien ihn im Moment nicht zukümmern. Was war der Trick. Wie konnte diese Frau so aussehen als würde sie Brennen. Götterwerk hätten es wohl seine Eltern genannt. DOch bisher hatte er noch keine Einmischung der Götter in sein oder ein anderes Leben gesehen. Für ihn war eine rein sachliche Erklärung des ganzen sinnvoller als das Wirken des Übernatürlichen. NAcdem er sie einmal umrundet hatte legte er soviel Kraft wie er nur konnte in seine Stimme um ein leichtes Zittern und die immernoch herschende Ungewissheit zu verbergen. Ruhig sprach er nun zu der (ehemals) brennenden Frau. Wie habt ihr das gemacht? Worin liegt der Trick? Wie konntet ihr euch den Flammen aussetzen ohne... ohne zu sterben?

  • "Ich bin der Funke, ich bin die Flamme, bin die Glut und die Asche." Die dunkle Gestalt verzog den Mund wieder zu einem Lächeln und schüttelte den Kopf.
    "Es ist kein Trick dabei, ich bin so. Ich bin die brennende Frau. Die Frau aus Feuer. Oder wie immer ihr mich nennen wollt." Die Flammenfrau streckte Argon eine verkohlte Hand entgegen.
    "Seit nicht schüchtern. Berührt mich und ihr werdet sehen, dass ich kein Kostüm trage."

  • Als sie ihm die schwarze Hand reichte fing er ungewollt zu knurren an. Ihm war dies etwas zu wider, was wenn es wirklich verbrannte Haut war. Ein Opfer des Feuers das noch lebte und sich bewegte und auch noch direkt auf ihn zu. Nein Argon war dies nicht geheuer. Verbranntes ist zwar kein Feuer, doch sein Überbleibsel und damit nicht unbedingt weniger Unangenehm. Das Knurren war leise, doch immernoch hörbar. Dennoch die Neugierde in ihm stand seinen Befürchtungen in nichts nach, so streckte auch er ihr seine AHnd langsam entgegen. Stück für Stück hobsich seine Hand und bewegte sich in ihre Richtung. Seine Augen fixierten dabei nur die Frau und zeigten seinen inneren Zwiespalt. Dennoch, es konnte doch nur ein trick sein, oder doch nicht. Mit jedem Centimeter dem er näher kam überschlugen sich seine Gedanken mehr und mehr, doch die Neugierde schrie förmlich, weiter, weiter, ich will es wissen. Alle anderen Zweifel verstummten nun, nun woch die Fingerkuppen über ihre verkohlte Hand betasteten. Kein Kostüm! Kein Trick! Schrecken und erstaunen war in seinen Augen zu sehen die weit geöffnet nur in ihre starrten. Du Opfer des Narion, welch schrecklicher Fluch.

  • "Eine Schabe, so so. Das kommt vor," meinte Lirii fröhlich und schwirrte hinauf um eine Runde durch das Zelt zu drehen. Zur Feuerfrau hielt sie dabei einen gewissen Sicherheitsabstand zu der Feuerfrau und auch Argon, was, da diese beisammenstanden, nicht weiter schwierig war.

  • Scheinbar hatte der Fee die knappe Antwort ausgereicht und Meyleen widmete sich wieder der Feuerfrau. Irgendetwas missfiel der Tritonin und sie wollte herausfinden, was das war. Oder sollte sie lieber dem Rat der Schabe folgen und von hier verschwinden? Nein. Auf keinen Fall. Zuerst wollte Meyleen ihren Wissensdurst gestillt wissen.


    Die Tritonin trat näher an Argon und die Feuerfrau heran, abwartend was jeden Moment passiere. "Ein Fluch also wie es scheint", murmelte sie vor sich hin. Doch sollte das Wesen ihr tatsächlich leid tun?

    Wenn Du das Glück suchst
    wirst Du es nicht finden.
    Doch es wird zu Dir kommen
    wenn Du es brauchst

  • Immer noch völlig verwirrt und doch begeistert starrte Okina die Feuerfrau an. Sie bemerkte nicht, dass die anderen Gäste des Zeltes einem anderen, kleineren Wesen - einer Schabe - zugewandt hatten. Reichlich spät bemerkte sie auch die Anwesenheit der Tritonin. Hm, sie scheint ein Wasserplatscher zu sein, dachte sie insgeheim. Mit Meereswesen kannte Okina sich nicht aus und beschloss ihr nicht zu nahe zu treten.


    Die hin und her krabbelnde und schließlich zertretene Schabe beobachtend fragte sie in die Runde: "Was für Wesen werden und noch Willkommen heißen? Ich werde das Gefühl nicht los, dass es hier noch mehr geben muss."

  • "Es gibt hier viele von uns.." Sprach die Feuerfrau mit warmer Stimme und ein kleiner Funken wanderte über ihre Schultern hinab zu ihrer Hand.


    "Wenn ihr wollt.. ich zeige sie euch. Wen möchtet ihr kennenlernen? Den Eulen-Mann? Die im Felsen steckende Jungfrau? Oder den stummen Sänger? Sie alle sind hier.. hier hinten.. ihr müßt nur mit mir kommen.." Die Feuerfrau hielt Okina die Hand hin. Erneut loderte das schwarze Etwas leicht auf und Wärme schlug Okina entgegen. Eine Wärme, nach der sich ihre eiskalte Hand seltsam zu sehnen schien.


    Der Blick der Feuerfrau glitt jedoch zunächst Argon und dann Meyleen. Und es schien so, als wenn in ihren Augen etwas Gefährliches aufgeflackert hätte..

  • "Hier hinten" sagte die Feuerfrau. Also schwirrte Lirii schnell weiter hinten in das Zelt. "Hu hu, wo seid ihr?" Rief sie fröhlich.

  • Meyleen ließ die Feuerfrau nicht aus den Augen, beobachtete sie genau. Natürlich entging ihr dadurch auch der seltsame Blick des Wesens nicht. Was steckte hinter all dem? Zwar sagte der Blick der Feuerfrau ihr, dass es wohl klüger für alle Beteiligten wäre, schnellstmöglich von hier zu verschwinden doch wollte die Tritonin ihren Wissensdurst gestillt wissen. Mit wenigen Schritten hatte sie Lirii eingeholt, die immer noch völlig unbekümmert durch das Zelt flog. "Wir werden sie alle noch früh genug zu Gesicht bekommen", murmelte die Tritonin leise.

    Wenn Du das Glück suchst
    wirst Du es nicht finden.
    Doch es wird zu Dir kommen
    wenn Du es brauchst

  • Diesmal erschrak Okina nicht so sehr vor dem erneuten Aufflammen der Fuerfrau. Hm, der Eulen-Mann. Ob er ein Tua'Tanai ist, der sich lange Zeit nicht in eine humanoide Gestalt verwandelt hatte und nun durch die Gegend fliegen muss?


    Okina wich der Feuerfrau von der Seite und begab sich weiter hinter in das Zelt. Sie folgte der Fee und der Tritonin und hielt nach dem Eulen-Mann Ausschau.

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