Einige Schritte habt Ihr nun schon gemacht, seitdem ihr unter dem hölzernen Schild hindurch gegangen seit. "Jahrmarkt der Seelen". Leise knarrt jenes Schild noch im Wind, doch habt Ihr euch schon darüber Gedanken gemacht, warum dieser Jahrmarkt so heißt?
Seelen, welch romantischer anmutendes Wort. Wahrscheinlich heißt der Jahrmarkt so, weil er etwas für die Seele ist. Etwas, das gut tut. Und weil er die verschiedensten Seelen zu sich einläd. Einläd auf ein paar Stunden voller Kurzweil.
Doch liegt Ihr mit dieser Begründung falsch. Die Namensgebung beruht auf etwas ganz anderem. Etwas sehr viel greifbarem. Der ersten Attraktion des Jahrmarktes.
Das schwarze Zelt, vor dem ein hölzernes Schild zu den "Verlorenen Seelen" führt, war das erste Zelt, dass zu diesem Jahrmarkt gehörte. Hier fing alles an.
Und so alt, wie es ist, so ehrwürdig steht es am Rande der anderen Attraktionen. Einladend? Für den Mutigen, ja. Denn das Zelt verspürt etwas Unheimliches, etwas Düsteres. Doch gleichzeitig ist einem jedem, der hier vorbei geht auch sofort bewußt, dass dort noch mehr sein muß. Manchmal meint man Melodien aus fremden Ländern zu hören, ein anderes Mal duftet es exotisch und einladend.
Warum fragt Ihr euch? Tretet ein und ihr werdet es sehen. Ihr werdet die Wunder der Welt erkennen und jene Seelen kennenlernen, die auf ihr verloren sind.
Die Frau ohne Kopf, den Froschmann oder auch die aus dem Felsen gewachsene Jungfrau. All sie werden Euch erwarten, Euch von ihrer Heimat und ihren Geschichten erzählen.
Und wenn Ihr zu den ganz Mutigen gehört, werdet Ihr vielleicht auch einen Blick hinter den seidenen Vorgang werfen, wo im Dämmerlicht eine weitere Gestalt sitzt und auf euch wartet. Eine Gestalt, bei der mein eigener Mut versagte - so dass Ihr selbst herausfinden müßt, wer oder was sie ist.